Was tun bei einem "Beißer"?

  • Hallo zusammen! :)

    Nun, ich habe ein krass dominantes Weibchen aka einen "Beißer", wie ich vorhin in der Pinnwand gelesen habe. Erst einmal, es tat gut zu lesen, dass es nicht nur an meinem Unvermögen liegt, sondern dass es tatsächlich einfach vorkommen kann, dass man ein eher aggressiveres Tier hat.

    Mein Problem ist, dass ich zwei Tiere habe, das Weibchen ist extremst aggressiv gegenüber dem Männchen (habe ihn vorhin nach über einer Woche Boxenisolation wieder zurückgesetzt und eine Stunde später wegen einem neuen Verbiss direkt wieder rausgeholt). Ich dachte zuerst, dass es vielleicht irgendwie Bakterien sein könnten oder ähnlich, aber dann ich war mit dem Männchen beim Tierarzt (Axolotlkundig!) und die sah ihn sich an und meinte, dass der völlig gesund ist, ein Bakterienabstrich wäre rausgeschmissenes Geld, weil der ganz klar keine Bakterien hat. Ursprünglich war ich da, weil ich fürchtete, das Weibchen hat ihm den Arm ausgerenkt. Aber der sieht nur etwas verkorkst aus, weil der nach mehrmaligen Knochenbrüchen schief zusammen gewachsen sei.

    Mir ist zudem aufgefallen, dass das Weibchen ohne das Männchen deutlich ruhiger ist.


    Ich hatte dann schon etwas verzweifelt in Facebook gefragt, aber nur die wenig hilfreiche Antwort bekommen, doch einen Bakterienabstrich zu machen. Das sehe ich nach der eindeutigen Aussage der Tierärztin und mit einem Blick auf mein Studentenkonto nun aber nicht ganz so sehr ein.


    Meine aktuell einzige Möglichkeit (finanziell und platztechnisch) ist, eines der Tiere entweder abzugeben oder "auszutauschen", die Tierärztin meinte, dass das Weibchen vielleicht bei einem dominanteren Männchen die Beißerei auch wieder sein lässt.


    Vielleicht noch etwas zum Background: Ich habe mich vorher ausführlich informiert, was Axololthaltung betrifft. Die Tiere leben in einem ausreichend großen Aquarium, Durchlaufkühler etc alles da, kein Holz, BD Test mache ich einmal im Jahr (soweit negativ), keine anderen Tiere im Aquarium, sie sind gleich groß...

    Die beiden leben schon seit Frühling 2020 bei mir, das Weibchen war schon immer das dominantere Tier und es gab auch seit Beginn immer mal wieder Verbisse, aber das wurde mit der Zeit immer schlimmer. Das jährliche Eierlegen hat entsprechend abgenommen, während ich in der ersten Saison noch bestimmt 7 oder 8 mal Eier hatte, waren es im Winter 21/22 schon nur noch 4 Mal, diesen Winter erst einmal. An meinen Haltungsbedingungen hat sich nichts geändert. Das ist also kein Verhalten, was sie plötzlich entwickelt hat, sondern was über die Zeit einfach immer schlimmer wurde.


    Nun meine Frage:

    Wie gehe ich jetzt vor? Gebe ich eines von beiden Tieren ab und lass eines alleine? Tausche ich eines von beiden Tieren aus gegen ein dominanteres bzw nicht so dominantes Tier? Wenn ja, wo ist da die richtige Anlaufstelle? Hier im Forum als "Tausch"-Anfrage?
    Eine Trennwand kommt leider nicht in Frage, dafür ist das Aquarium dann doch zu klein. Ein bisschen Bedenken habe ich auch das Weibchen alleine zu halten wegen Legenot.
    Meine aktuelle Lösung ist wohl die Dauerhaltung von einem Tier in einer Box mit täglich frischem Wasser. Aber jetzt mit dem Sommer, der bald vor der Tür steht, wird das doch irgendwie alles schwierig. Vor allem langfristig.

  • Axolotl sind im allgemeinen sehr verträglich und sog. Beißer sind selten.

    Der Rat mit dem Abstrich kommt nicht von ungefär.... geschwächtere Tiere, was wir nicht bemerken, weil sie einfach als ruhiger gesehen werden, werden schon von anderen Tieren so wahrgenommen u.U.

    Und was die finanzielle Lage betrifft, da raten wir ja immer wieder auch an solche Fälle zu denken, auch im Aquarium, gerade bei Axolotln können Tierarzt- oder Laborkosten anfallen, da doch hin und wieder mal eine Untersuchung anfallen könnte. Ein Budget im Hintergrund diesbezüglich wäre da schon von Vorteil, was man bei Anschaffung immer mit bedenken sollte.

    In Deinem Fall kommst Du wohl nicht daran vorbei die Tiere zu trennen, wie auch immer. Die Möglichkeiten hast Du ja bereits aufgezeigt. Aber ob es die wahre Lösung letztendlich ist auf Dauer, das kann Dir hier auch keiner sagen, es ist und bleibt ein Versuch, die beiden eine Weile zu trennen und es dann noch einmal zu versuchen sie zu vergesellschaften. Aber noch mal darauf hingewiesen, reine Beißer sind mehr als selten, in der Regel liegt ein Grund vor und da ist ein schwächerer Partner unbedingt möglich.

    Bleibt also nur entweder Geld in die Hand nehmen um labormäßig zu testen, die Tiere auf Zeit oder ganz zu trennen... oder partnermäßig etwas zu ändern. Ob aber dann letzteres unbedingt einen Erfolg bringt, wäre dann abzuwarten.

  • aber dann ich war mit dem Männchen beim Tierarzt (Axolotlkundig!) und die sah ihn sich an und meinte, dass der völlig gesund ist, ein Bakterienabstrich wäre rausgeschmissenes Geld, weil der ganz klar keine Bakterien hat.


    Wow, das ist aber ein cooler TA ... vom bloßen anschauen kann der sagen das das Tier keine Bakterien hat!


    Sorry, ganz im Ernst... wenn der TA das wirklich so gesagt hat finde ich das höchst fragwürdig... Jedes Tier (und jeder Mensch) hat Bakterien auf seiner Haut!

    Man kann sagen das das Tier keinen Belag hat... Okay... aber das sagt nix darüber aus ob das Hautmillieu gerade dabei ist aus den Fugen zu geraten...


    Btw...

    Bevor du nach einem anderen Tier suchst...

    Lade doch mal ein paar Beckenbilder hoch...

    Vielleicht kann man da noch was optimieren, damit sich die Tiere etwas aus dem Weg gehen können...

    Das hat schon einigen anderen Usern geholfen :S

    LG Michaela


    Laß` dir von keinem imponieren, der dir erzählt:

    "Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!"

    - man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.

    Kurt Tucholsky

  • Mein Vorgehen wäre auch, erstmal die Tiere trennen. Einfach einzeln in lebensmittelechte Quarantäneboxen setzen. Dort täglich Wasserwechsel und Boxenreinigung.

    Von jedem Tier scharfe Bilder von oben und den Seiten hier einstellen. Ebenso Beckenbilder und genaue Angaben wie groß dein Becken ist, wie du filterst, wie oft das Wasser gewechselt wird, was und wie du fütterst. Wasserwerfer und die Temperatur sind auch immer aufschlussreich. Wie ermittelst du die Werte?

    Dann können wir mal schauen, ob wir etwas entdecken warum es zu den Verbissen kommt. Beisser sind nämlich wirklich selten. Oft kränkelt ein Tier ohne das wir es schon sehen. Das andere Tier merkt es aber. Daher sind Abstriche durchaus hilfreich um den Gesundheitszustand beurteilen zu können. Diese müssen aber in ein entsprechendes Labor geschickt werden. Die meisten Labore bebrüten die Proben nicht bei den für unsere Tiere entsprechenden Temperaturen. Daher sind dann diese Aussagen nicht verwertbar. Da können wir dir aber bei Bedarf dann helfen. Für die Probenentnahme benötigst du auch keinen Tierarzt. Der kommt erst ins Spiel wenn wirklich Medikamente benötigt würden.

  • Neben den genannten Maßnahmen würde ich dir zuerst raten, ein Beckenbild hochzuladen. Vielleicht kann man durch Aufforstung oder ein paar simple Maßnahmen schon etwas erreichen.

  • Ich würd mich dem Vorgehen hier anschließen.


    Habe selber einen sogenannten "Beißer" übernommen als Notfall im Sommer 2021. Mein erster Axolotl. Auf die Schnelle alles besorgt,kleines Becken (110L) einlaufen lassen etc. Auch ihn erst einmal getestet als er da war,war alles negativ und in Ordnung.
    Er soll sein Weibchen ständig gebissen haben bzw. hat es auch. Man konnt sich nicht erklären warum. Das Mädel kam aus mega beschissener Haltung,er wurd vom Züchter dazu geholt 1 Jahr später. Die Beißerei ging wohl ein 3/4 Jahr vorher los.
    Etwas später erhielt ich die Nachricht,das Weibchen ist gestorben. Sie hatte einen Tumor. Das war der Grund für sein Verhalten.
    Danach stand für mich fest,das Kerlchen bekommt Kumpels. Letztes Frühjahr besorgte ich mir dann also eine passende Kommode,ein großes Aquarium und es zogen zwei weitere Männchen ein.
    Er verbeißt nix und niemanden. Klar,mal schnappen oder so .. aber so sind die drei super entspannt und friedlich zusammen.

    Will sagen,bevor man ein Tierchen als nicht sozial einstuft,wirklich gut an allen Fronten abklären ob nicht was gesundheitliches im Spiel ist :)

  • Ähnliches wie Jessica habe ich auch schon gehabt. Wobei da nicht einemal ein Bakterienabstrich aussagefähg war. Ich habe aber auch schon mal ein tier, dass immer wieder mal gebissen hat, einfach auch in Quarantäne gesetzt. Sogar länger, als das verbissene. Das hat auch gut geklappt. Dann kam nämlich die Beisserin neu dazu während das verbissene Tier schon länger im Becken war. Keine Ahnung, was in den Erbsenhirnen so vorgeht. Aber auch so kann es gehen. Ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert.

    LG Ines ;)


    Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden. (Sir Stanley Spencer)

  • Guten Morgen,

    Ich kann gerne meine Erfahrungen teilen... Wir haben ein Männchen, das größer ist als die Weibchen im Becken (es sind alle bereits ausgewachsen und über 6 Jahre alt. Das Männchen ist einfach etwas größer geworden...).

    Das Becken ist laut der Besatzungstabelle groß genug - dennoch würde ich im Nachhinein betrachtet ein größeres wählen, da das bestimmt auch ein Punkt des Problems ist.

    Das Männchen hat immer wieder mal ein Beinchen der Weibchen erwischt - nie dramatisch, aber dennoch nicht akzeptabel. Wir haben viel ausprobiert : mehr Höhlen, mehr Pflanzen, etwas(!) mehr Füttern...

    Das einzige das geholfen hat war die Trennung. Wir haben eine Trennwand genommen... Ich würde dir empfehlen den "Beißer" aus dem Becken zu nehmen. Keine Ahnung ob Axolotl ein Becken als ihr Revier wahrnehmen, aber als wir mal ein Weibchen wegen Krankheit länger aus dem Becken hatten ging es wieder los als wir es dazu setzten...

    Die Trennung haben wir immer für ca 3 Monate gemacht - danach war es gut.

  • Ich hab auch einen Beißer. Habe auch schon alles mögliche probiert (Dschungel, mehr (Lebend-)Futter, Trennen, BD-Test). Bisher nur leider keine Lösung gefunden. Ich vermute, dass es an seiner Größe liegt. Hat die Mädels überholt und ist echt breit geworden.

    Würde aber auch nicht sagen, dass er aggressiv ist. Schnappt nur gern nach Beinchen. ._.

    Halte den Armen auch schon seit einiger Zeit in einer Box, da kein Platz für ein 2. Lotl-Becken. Versuche immer wieder mal ihn wieder zu vergesellschaften, ohne Erfolg. Ein neues Zuhause zu finden ist auch nicht so einfach.

    LG Lana


    Mochi 🤍 Shiki 🖤 Flusi 🤎 Toffi 🧡

  • .... mal aus den letzen Posts zusammengefaßt, für mich durchaus wichtige Erkenntnisse

    Neben den genannten Maßnahmen würde ich dir zuerst raten, ein Beckenbild hochzuladen. Vielleicht kann man durch Aufforstung oder ein paar simple Maßnahmen schon etwas erreichen.

    Etwas was ich absolut für wichtig halte, drüber schauen hat schon öfters mal zum Vorschein gebracht, wo es was zum optimieren gab, selbst wenn es nicht gleich ein Problem zum Erledigen gebracht hat, kann es dabei auch künftige Problemen vorbeugen.

    Die Beißerei ging wohl ein 3/4 Jahr vorher los.
    Etwas später erhielt ich die Nachricht,das Weibchen ist gestorben. Sie hatte einen Tumor. Das war der Grund für sein Verhalten.
    Danach stand für mich fest,das Kerlchen bekommt Kumpels. Letztes Frühjahr besorgte ich mir dann also eine passende Kommode,ein großes Aquarium und es zogen zwei weitere Männchen ein.
    Er verbeißt nix und niemanden.

    :thumbup: ... nicht das erste mal, daß eine solche Lösung sich herausgestellt hat !

    Ähnliches wie Jessica habe ich auch schon gehabt. Wobei da nicht einemal ein Bakterienabstrich aussagefähg war.

    Muß m.E. auch nicht zwingend, trotzdem sollte so etwas immer mit beachtet werden. Natürlich gibts auch von Natur aus immer mal schwächere Tiere, was Mitbewohner seltsamer weise einfach spüren. Und das gibt es nicht nur im Aquarium, auch in der freien Natur bei anderen Tierarten. Schwächliche Tiere werden einfach nicht so akzeptiert.

    viel ausprobiert : mehr Höhlen, mehr Pflanzen, etwas(!) mehr Füttern...

    Das einzige das geholfen hat war die Trennung.

    :thumbup: Füttern... auch ein Stichwort. Auch die Art der Fütterung (also nicht das Futter oder Menge...) im Einzelfall mal unter die Lupe zu nehmen, falls mehr auf einer Stelle die Pellets gestreut werden. Da gabs in anderen früheren Threads auch bereits Ansätze mit verschiedenen Futterpunkten im Aquarium...

    Falls vermehrte Beinverbisse vorkommen, wäre das auch ein wichtiger Punkt, der zu überlegen wäre.

    Würde aber auch nicht sagen, dass er aggressiv ist. Schnappt nur gern nach Beinchen. ._.

    Wobei man dabei auch nicht vergessen darf, daß alles was sich bewegt als potentielles Futter "gesehen" wird. Gesehen hierbei in Anführungsstriche, da sie nicht besonders gut sehen können. Empfinden, spüren... ein hoch sensibles System....... siehe Bemerkung zu Zitat von Sunkissjule oben.


    Insgesamt zeigen uns diese Beispiele, daß es nicht so ganz einfach ist, heraus zu bekommen, woran es bei einem Tier liegt, wenn es sich augenscheinlich als Beißer entpuppt. Viele verschiedene Gründe kommen in Betracht, in den aller wenigsten Fällen besteht eine wirkliche Neigung zum Beißen durch Aggressivität.


    Ganz wichtige diese Gründe die sich uns da gebündelt auftun durch Eure Erfahrungen !

    Vielleicht kommen ja noch einige hinzu.... :thumbup:

  • Tja... jetzt müsste der/die TEvnur mal auftauchen und die ganzen Tipps auch lesen :saint:

    LG Michaela


    Laß` dir von keinem imponieren, der dir erzählt:

    "Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!"

    - man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.

    Kurt Tucholsky

  • und wenn nicht, eine Wertvolle Sammlung mal für nachfolgende User - auch gut zum verlinken beim nächsten auftauchenden Beißerproblem :froehlich: müssten wir uns dann nicht noch mal die Finger wund schreiben ^^

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