Was passiert, wenn Wasser "kippt"?

  • Hallo,


    ich habe mein Aquarium nun seit ca. 6 Wochen, es ist mein erstes und ich kenne mich demnach noch nicht sooo gut aus, was die Chemie und die Funktionsweise eines Biotops angeht. Da ich ständig Angst habe, dass in meinem Aquarium irgendwie das Wasser kippen könnte ohne, dass ich es merke, aber garnicht genau weiß, was da eigentlich genau passiert hatte ich gehofft, dass mir das jemand erklären kann. Man liest ja sehr oft Hinweise wie, wenn eine Schnecke unbemerkt länger tot im Becken liegt kann das Wasser kippen oder ähnliches. Ich würde gerne wissen:


    Was passiert, wenn Wasser "kippt"?
    Wodurch kann das ausgelöst werden?
    Was sind Anzeichen?


    Und vorallem habe ich mich gefragt, weshalb sowas in einem Aquarium passieren kann wenn zb. eine tote Schnecke im Becken liegt, während in einem Teich oder See ja sicher tonnenweise totes Getier herumschwimmt. :konf:


    Freue mich über eine Bio-Stunde ;)


    Danke & Gruß
    Inga

  • Hi,


    wenn das Wasser kippt, liegt es soweit ich weiß daran, dass nicht mehr genug Sauerstoff im Becken vorhanden ist.


    Stirbt dir z.B. eine Schnecke oder man gibt zu viel Futter ins Becken dann bilden sich Bakterien die dies abbauen wollen. Die Bakterien benötigen dazu Sauerstoff. Ist aus irgendwelchen Gründen nicht genug Sauerstoff vorhanden, bzw. wird hinzugeführt (z.B. durch Wasserwechsel oder weil das Becken ein so gutes biologisches Gleichgewicht hat, dass es das ausgleichen kann durch Pflanzen und Filterung) dann "kippt" dir das Wasser um, also aufgrund des fehlendes Sauerstoff wird es toxisch für die darin lebenden Bewohner.


    Du brauchst keine Angst zu haben, von einer kleinen Schnecke kippt das Wasser eigentlich nicht gleich. Was hast du für Schnecken und was für ein Wasservolumen hast du?


    Man merkt es eigentlich schon am Verhalten der Tiere wenn was nicht stimmt. Fische halten sich dann z.B. besonders im oberen Bereich des Beckens auf, wenn der Sauerstoff knapp wird.

    Liebe Grüße von Stephanie und der Grinsemonsterbande :love:

  • Hi Stephanie,
    Ich habe ein paar kleine Apfelschnecken und ein Volumen von ca. 160L.
    Habe mir um die Schnecken weniger Sorgen gemacht als zb. um rote Mückenlarven, die ich letzte Woche zum ersten Mal gefüttert habe und wo ich anschließend nach ungefähr 5 Eimern Reste absaugen immer noch nicht sicher war, ob ich alle erwischt hatte oder paar im Kues verschwunden sind. :wacko: sehr unpraktisches Futter!


    Verändert sich irgendetwas sichtbar am Wasser, oder merkt man es nur am Verhalten der Bewohner?


    Warum passiert das in Seen nicht?

  • :wacko: sehr unpraktisches Futter!


    Huhu Inga, aus dem Grund wird empfohlen, dass man die Mülas nicht im Becken füttert, sondern nur in Boxen. Lieber Regenwürmchen, Kellerasseln oder Heimchen.
    Was das Kippen des Wassers angeht, kann ich Dir nix sagen, aber mich interessiert's auch :D Vielleicht fängt es an zu müffeln???
    Liebe Grüße, Daniela

  • Hi,


    rote Mückenlarven solltest du deinen Lotls nicht mehr füttern. Die haben nicht so einen hohen Nährwert und sind im Becken wie du schon sagtest sehr unpraktisch. Von ein paar übersehenen Mülas kippt das Wasser aber auch nicht gleich.


    Die Apfelschnecken solltest du gut beobachten, Apfelschnecken gehören eigentlich nicht in ein Axolotl-Becken, es ist ihnen zu kalt.


    Wenn das Wasser fein klar aussieht, ist alles ok. Wenn es trübe wird und komisch riecht, solltest du nach möglichen Ursachen suchen.


    In Seen kann das genauso passieren, aber da ist dann der Mensch dran Schuld. In natürlichen Seen herrscht ein biologisches Gleichgewicht und es steckt ein ganz anderes Wasservolumen dahinter.
    Werden zum Beispiel Abwasser/Dünger in einen See abgelassen, kann es passieren das irgendwann zu viele Nährstoffe darin sind. Und Nährstoffe sind nur bis zu einem bestimmten Punkt "gut". Ist zu viel im Wasser vermehren sich vor allem Algen stark (Algenblüte). Algen werden wiederum von bestimmten Kleinstlebewesen gefressen, die werden wieder von Größeren gefressen usw. Also steigt die Anzahl der Lebewesen im Teich, was bedeutet das auch mehr Sauerstoff verbraucht wird und mehr Lebenwesen sterben, die Lebewesen werden dann wieder von Bakterien versetzt und die brauchen dann auch mehr und mehr Sauerstoff. Ein Algenteppich auf der Wasseroberfläche bedeutet z.B. das andere Pflanzen im Teich kein/kaum Licht mehr abgekommen und ebenfalls absterben usw. ...und irgendwann wenn die Verunreinigung nicht abnimmt, dann kann sich der See dann nicht mehr selbst regulieren und kippt eben. Ich hoffe ich hab das jetzt recht verständlich erklären können, ist recht komplex das Thema.


    Hast du kein Testköfferchen für die wichtigsten Wasserwerte? Wenn du regelmäßig testest, brauchst du dir gar keine Sorgen machen. Wie gesagt man sieht und riecht schon, wenn mit dem Wasser was nicht stimmt.

    Liebe Grüße von Stephanie und der Grinsemonsterbande :love:

  • Verändert sich irgendetwas sichtbar am Wasser, oder merkt man es nur am Verhalten der Bewohner?


    Warum passiert das in Seen nicht?


    Wie Stephanie schon sagte, kann das auch in Seen passieren. Generell gilt, dass jedes stehende Gewässer auch kippen kann.


    Bei mir in der Nähe ist einer der hier sehr beliebten Badeseen vor einigen Jahren gekippt...glaub mir, dass merkt man (spätestens wenn man der Brühe zu nah kam und sie riechen konnte...puh. Und auch die Optik sprach Bände, eine einzige Algen- und Insektenbrühe.) :pinch:

    Liebe Grüße von Julia und der ganzen Gang ^^


    Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.
    Goethe

  • Die Apfelschnecken solltest du gut beobachten, Apfelschnecken gehören eigentlich nicht in ein Axolotl-Becken, es ist ihnen zu kalt.

    Hä jetzt bin ich verwirrt.. werden Apfelschnecken nicht immer als Beitiere im Lotl-Aquarium empfohlen? ?(

  • Hi,


    klare Antwort: Jein ^^


    Eigentlich ist es tatsächlich zu kalt für sie. Tiere ab 2 cm Größe kommen aber mit den 17-20°C sehr gut zurecht und ihr Leben kann sich dadurch von 2 auf bis zu 4 Jahren (bei 24-28°C) verlängern. Die Gefahr, dass man sich etwas durch sie einschleppt, bleibt natürlich immer.

    Viele Grüße, Hartmut


    Hartmuts_Banner.jpg

  • Tiere ab 2 cm Größe kommen aber mit den 17-20°C sehr gut zurecht und ihr Leben kann sich dadurch von 2 auf bis zu 4 Jahren (bei 24-28°C) verlängern. Die Gefahr, dass man sich etwas durch sie einschleppt, bleibt natürlich immer.


    Das hab ich jetzt nicht ganz verstanden - leben sie länger, wenn es kalt ist?!

    Viele Grüße vom Zwergenaufstand!
    Lisa (160cm), Dreyfuss (17cm), Karfunkel (16,8cm), Wilma (16,5cm), Sputnik (18cm) und im Herzen Casanova († Mai 2015, 18,5cm).


    Und denkt dran, Kinder: Wo die Liebe hinfällt, da wächst kein Gras mehr!

  • Hi Lisa,


    ja, die Apfelschnecken leben in kaltem Wasser tatsächlich länger, sind aber weniger aktiv. Der Stoffwechsel arbeitet dann einfach langsamer (das hatten wir doch schon mal irgendwo ;) ).

    :)) Liebe Grüße, Manuela


    Lächeln ist die eleganteste Art, seinem Gegner
    die Zähne zu zeigen.
    (Werner Finck, Kabarettist, Schriftsteller und Schauspieler)

  • Ich hab meine AS im Zwergkralli-Becken bei (logischerweise) höheren Temperaturen.
    Die sind den ganzen Tag unterwegs. Auch das Putzen klappt prima :D .

    Liebe Grüße von Katrin mit ihrer 13-köpfigen Lotl-Rasselbande
    + dem Nachwuchs.


  • Meine sind auch im Lotlbecken (z.Zt. 18-20°C) ziemlich am Rumschnecken und putzen top. Aber vllt hat das auch was damit zu tun, dass sie in kühlerem Wasser aufgewachsen sind (?)

    Viele Grüße vom Zwergenaufstand!
    Lisa (160cm), Dreyfuss (17cm), Karfunkel (16,8cm), Wilma (16,5cm), Sputnik (18cm) und im Herzen Casanova († Mai 2015, 18,5cm).


    Und denkt dran, Kinder: Wo die Liebe hinfällt, da wächst kein Gras mehr!

  • Hi,


    zu den Apfelschnecken kann ich nichts sagen, aber zu gekipptem Wasser: Ich habe am Sonntag Abend eine größere Menge Wasserflöhe getümpelt und zum Hältern in ein technikloses 12l Becken gesetzt (mache ich öfters so). Gefangen habe ich sie in einer sehr warmen großen Pfütze, das Wasser im Aquarium war deutlich kühler. Das hat ihnen wohl nicht gefallen, am nächsten Morgen lag eine dicke Schicht toter Flöhe am Boden und der ganze Raum hat entsetzlich gestunken. Dass das so schnell gehen kann, hätte ich nicht gedacht, zum Glück war´s nur das Futtertierbecken. Natürlich war die biologische Belastung durch die vielen Tiere in so wenig Wasser deutlich höher als in richtigen Aquarien üblich.
    Wenn das Wasser also richtig kippt, merkt man das unweigerlich am Geruch. Wie aber schon gesagt wurde, sind trübes Wasser und luftschnappende Fische eine gute Warnung, da sollte man sofort reagieren.


    LG

    LG


    Julia

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