Vorstellung: Ambystoma rivulare

Hallo alle,

ich war lange still, jetzt muss ich halt mal wieder was Neues zeigen.
Dieses Jahr hatte ich das große Glück, an etwas ranzukommen, das ich vor vielen Jahren zuletzt gesehen habe. Mit gerad einmal 6 (mir bekannten) Tieren in Europa war der Bestand um Ambystoma rivulare nie besonders groß. Vor einigen Jahren wurden dann alle Tiere zu einem Halter gebracht, von dem man gehofft hatte, A. rivulare nachzuziehen. Und so kam es jetzt auch.

Ambystoma rivulare ähnelt meiner Meinung nach sowohl im Aussehen als auch im Verhalten keiner Art der Gattung. Aber Mexiko hat auch fast nur Sonderbares zu bieten
Aussehen: Die Tiere erinnern zuerst an Rippenmolche. Die Hautfarbe ist braun-gelblich marmoriert, der Kopf ist flach und die Augen sitzen sehr tief "im" Kopf - im Vergleich zu anderen "Tigersalamandern". Sie entsprechen vielleicht nicht dem Schönheitsideal der meisten Salamanderfreunde Die Larven sind dafür aber sehr hübsch
Verhalten: Die Art ist stark an langsam fließende Gewässer gebunden. Auch die metamorphosierten Tiere verbringen den größten Teil ihres Lebens im Wasser und verlassen es, wenn überhaupt, nachts. Es soll Neotenie geben, aber der Großteil metamorphosiert. Es gibt aber Tiere, die die Metamorphose nicht vollständig abschließen und so noch Kiemenstummel zurückbleiben.

Man kennt die Verbreitung der Art nicht wirklich und weiß auch nicht wie es um sie steht. Das Schiksal teilt A. rivulare aber mit den meisten Salamandern Mexikos: Die Verschmutzung und das Verschwinden von Habitaten schreitet voran und es ist nicht bekannt, wie sich die Bestände entwickeln. Umso schöner ist es nun, auf einen kleinen Bestand und die erste Nachzucht in Gefangenschaft blicken zu können.

Bilder von erwachsenen Tieren:

Hier gibt es noch mehr: http://calphotos.berkeley.edu/…cimen_tag&rel-lifeform=nehttp://calphotos.berkeley.edu/…cimen_tag&rel-lifeform=ne

Nun Bilder von mir. Ich habe bisher nur Larven.
Larve mit 8cm - bitte den weit hinten beginnenden Schwimmsaum beachten! Dieser ist typisch für Bachbewohner. Beim Axolotl beginnt der Schwimmsaum schon hinter dem Kopf.

Und hier ein paar Bilder von gerade:

Die Tiere sind jetzt 9-11cm groß. Interessant ist, dass der Schwanz ein gutes Stück länger ist, als der Körper (ca. 55% der Gesamtlänge).

Viele Grüße

Mario

Hallo Regina,

im Moment halte ich sie noch in Boxen. Im Keller ist es ziemlich kühl und ich möchte sie wachsen sehen und deren Verhalten ein wenig beobachten können
Die Haltung ansich wird später in einem 80cm-Becken erfolgen. Das Wasser wird so 20cm hoch sein und Steinaufbauten haben, die bis nach oben gehen. Die Art muss wohl sehr kühl gehalten werden. Mehr als 20 (besser 18)°C vertragen sie wohl schlecht. Im Moment haben sie 19°C bei mir und es scheint den Larven gut zu tun, da sie schnell und auch gesund wachsen. Bei mir sind sie in 2 Monaten ca. 4cm gewachsen - das gleiche haben sie beim Züchter in 7 Monaten bei kühlen Temperaturen geschafft

Im Moment bekommen sie bei mir Pellets, Heimchen und selten Mückenlarven/Tubifex. Gerade auf Heimchen fahren sie echt ab. Videobeweis:

VIel mehr kann ich nach gerade 2 Monaten auch nicht liefern.

Schön, dass es doch noch mehr Fans gibt

Zitat von Lintu_Cobain

Wie ist das Verhalten der Larven untereinander?
Kann der grosse Wachstumsschub bei dir evtl. von den Pellets kommen?
Oder bekamen sie diese davor schon?
Wie entwickeln sich die anderen Tiere aus dem Gelege?

Hi Janine,

die Larven sind bisher sehr friedlich. Im Eifer des Gefechts schnappen sie immer wieder nach einander, aber das ist harmlos.
Der Wachstumsschub kommt ziemlich sicher von der guten Ernährung und definitiv von der "hohen" Temperatur.
Die anderen Tiere des Geleges haben entweder KEIN Wachstum gezeigt (Temperatur um 10°C) oder sind geringfügig langsamer (Temperatur 15°C). Ich habe damals bei der Aufzucht von A. californiense
bereits die Erfahrung gemacht, dass Temperaturen unterhalb 15°C zu extrem verlangsamtem Wachstum führten.

Zitat von Lintu_Cobain

(Oder lässt du nur mal wieder dein grandioses Händchen für die Ambystoma's spielen? )

Ich tue was ich kann Aber danke
Eigentlich verrate ich doch alle meine Geheimnisse und tue nicht wissenlich etwas besonderes.

Grüße
Mario

Zitat von Lintu_Cobain

Ausfälle gab es aber bei keiner Temperatur? oder gingen die Tief-Temperatur-Larven ein?

Meines Wissens nach, gab es auch bei den kühl gehaltenen Tieren bisher keine Probleme. Dafür haben meine ihre Größe halt in 2 Monaten verdoppelt

Zitat von Lintu_Cobain

Na, dann hast du halt besseres Wasser als Andere

Hoch lebe der Kalk!

Hallo Luisa,

dazu kann ich dir nichts konkretes sagen.
Da allerdings bei allen Larven von Ambystoma zum Beispiel abgetrennte Beine problemlos nachwachsen, denke ich, dass diese Art keine Ausnahme sein wird.

Grüße
Mario

So, heute, 7 Wochen nach den ersten Bildern sind die Kleinen 11-13,5cm groß.
3 von 5 Tieren sind metamorphosiert. Alle leben weiterhin zusammen. Die Larven fressen wie Scheunendrescher und sind auch die größten Tiere.
Hier mal ein paar Eindrücke:

Hier sieht man schön die speziell geformte Oberlippe, die ein Zeichen für die Anpassung an ein aquatisches Leben ist:

Grüße
Mario