Huhu,
ich hab da grundsätzliche Fragen bez. des Sinns einer Quarantäne bei Einzug in ein neu aufgesetztes Becken, allen voran eigentlich warum von einem -scheinbar auch hier anerkannten- "Lotl-Profi vom einsetzen in pures Leitungswasser abgeraten wird...
Der Reihe nach:
1. Es gibt Zipperlein, Krankheiten, Infektionen (allen voran der Chytridpilz), die man den Tieren so ohne weiteres nicht ansehen kann. Es braucht gründliche Beobachtung und ggf. einen Test.
Das Argument kann ich verstehen wenn man das neue Becken im Keller hat und die Quarantänebox neben dem TV im Wohnzimmer (überspitzt ausgedrückt). Bei mir ist es so daß ich -trotz Versteckmöglichkeiten- mit Sicherheit das Tier mehr/länger beobachte wenn es im Becken ist als in einer -für das Tier eh ungewohnte, weshalb ich da nicht wirklich mit "normalen" Verhalten rechnen würde- QuarantäneBox im Nebenzimmer.
2. Wenn die Tiere sofort ins Becken einziehen und sich dort in Höhlen versteckt halten, kann man sie kaum beobachten. Auffälligkeiten in Aussehen und Verhalten gehen einem schnell durch die Lappen.
Das stimmt wohl. Ich würde dann halt einfach die Höhlen rausnehmen, dann kann ich die Tiere besser beobachten, habe sie -wie weiter oben angemerkt- viel mehr im Fokus als immer wieder zur Box zu gehen um sie dort zu beobachten. Und ich habe eher "natürliche" Bedingungen zur Beobachtung, ich denke jedes Tier wird sich anders verhalten wenn es in eine so krass neue Situation wie Quarantäne kommt.
3. Sollte ein Problem vorliegen, kann man sofort problemlos in der Box behandeln. Auch Fotos für die Krankheitsecke sind leicht zu machen. Man erspart sich ggf. eine komplette Desinfektion und Neuaufsetzung des Beckens!
Ich könnte das Tier dann auch -sofort- aus dem Becken nehmen, in eine Box setzen und -dann- behandeln und fotografieren.
Das Becken mit allem drumunddran desinfizieren und neu aufsetzen ist ein Punkt den ich nachvollziehen kann, das würde man sich ggf. mit einer Quarantäne wohl tatsächloich sparen können.
4. Die Tiere müssen sich an neue Wasserwerte gewöhnen. Damit ist ihr Körper gut beschäftigt. In einer Box ist die Keimdichte sehr viel niedriger als im Aquarium und während der Umgewöhnung ist es gut, wenn die Tiere damit noch nicht belastet sind.
Diesen Punkt -verstehe- ich schlicht nicht...Umgewöhnung bedeutet doch sich an das Neue zu gewöhnen? Während der Umgewöhnung sollen die Tiere in Quarantäne weil ihr Körper mit neuen Wasserwerten beschäftigt ist? Vom "Heimataquarium" zum Leitungswasser des neuen Halters, und danach dann noch zum Wasser des neuen Beckens...
Sorry wenn ich auf dem Schlauch stehe, aber ich hab die Logik dahinter einfach noch nicht begriffen..
5. Man lernt die Tiere sehr viel besser kennen als im Becken: welches Tier verhält sich wie? Sind sie in der Lage, selbstständig Pellets zu suchen? Man lernt, welches Verhalten für ein Tier „normal“ ist und kann später so Auffälligkeiten richtig sehen und beurteilen.
Siehe 1 & 2
6. Man bekommt eine Routine in der Boxenquarantäne und hat alles nötige Material zu Hause. Sollte eine Boxenhaltung einmal nötig sein, z.B. wegen eines Verbisses o.ä., ist man sicher im Umgang mit den Tieren und weiß genau, was zu tun ist.
Auch ein Punkt den ich nachvollziehen kann (außer beim Material...als ich meine erste Katze bekam hatte ich trotzdem selbstverständlich schon einen Katzentragekorb gekauft). Was den -Umgang- mit dem Tier betrifft schafft Quarantäne bestimmt eine gewisse "Sicherheit"..ich persönlich bin jetzt schon bissl nervös meine zukünftigen Lotl anfassen zu müssen..trotzdem stehen schon jetzt die Nitrilhandschuhe bereit
Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nicht stressen, ich will nur verstehen können was mir empfohlen wird, es nachvollziehen können, ich bin niemand der halbblind Dinge annimmt ohne sie zu hinterfragen wenn sie -bisher- für mich keinen Sinn ergeben, ganz besonders wenn es um Tierwohl geht.
Und bei meiner Recherche bin ich eben -natürlich- auch auf Stephan Bürger gestossen, der von Leitungswasser nicht wirklich viel zu halten schien/scheint.
Und -bisher- überwiegen da bei mir die Zweifel gegenüber der hier angeführten Vorteile/Gründe.
Und mir ist natürlich klar daß es hier viel geballte Lotl-Erfahrung gibt, doch darf ich deshalb ja nicht davon ausgehen alles blindlings als gegeben ansehen zu können...
LG, Artemis