Beiträge von Sarah

    Da Du wie Du selbst bereits erwähnt hast ein eher in die wissenschaftliche Richtung gehendes Interesse an Axolotln hast kann ich Dir neben dem Forum ergänzend eine Literaturrecherche in den wissenschaftlichen Datenbanken empfehlen. Viele Artikel sind mittlerweile kostenfrei im Internet verfügbar (open access). Für eine fachübergreifende Recherche kannst Du z.B. scholar.google.de verwenden.


    Viele Grüße
    Sarah

    Selten, dass jemand nach der Forengeschichte fragt. Ich habe gerade nicht so viel Zeit, ich hoffe jemand anderes aus dem Team kann dazu etwas zu schreiben ... Aus der Anfangszeit sind schon noch einige hier an Bord, so viel kann ich schon verraten.


    Detailierte Informationen zu Moderatoren und Tutoren kannst Du (so etwas eingetragen ist) in den Profilen abrufen. Zudemindest Christina und ich haben einige Daten zu unserem wissenschaftlichen Hintergrund zusammengestellt.


    Viele Grüße
    Sarah

    Stichdichte Kleidung gibt es in Outdoor-Läden, entweder online oder vor Ort. Damit die Arme verschont bleiben kannst Du Dir vielleicht lange Veterinärhandschuhe besorgen (die Dinger, die bis zur Schulter hochreichen). Durch Plastik stechen die Mücken sicher nicht durch :)

    Bezüglich der Stiche würde ich die chemische Keule rausholen und mir vom Hausarzt eine Kortison-haltige Creme verschreiben lassen (etwas mit mehr Wumms als das was man rezeptfrei in der Apotheke kaufen kann).


    Auf Reisen schütze ich mich vor den Mikrovampieren immer mit stichdichter Kleidung, das wäre vielleicht eine schnelle Lösung, damit Du nicht überall gestochen wirst. Langfristig müßten die Viecher ja dann "verhungern" wenn sie Dich nicht anzapfen können (zumindest können sie sich dann nicht mehr fortpflanzen, weil ja nur die Weiber stechen um dann Eier produzieren zu können).


    Wie hilfreich diese Lampen sind weiß ich nicht, ich würde vermutlich meine geliebten Garagenspinnen in den Keller umsiedeln und hoffen, dass sie die Stechviecher fangen.


    Liebe Grüße
    Sarah

    :) die Meinung der Axolotl war gefragt: die Journalistin wollte wissen wie man sich als Bewohner des AMBC so fühlt, ob die Bedienung durch das Personal und die Zimmereinrichtung ok und was die eigenen Pläne nach Ende des Jobs sind. Die meisten freuen sich auf ein ruhiges Rentnerdasein außerhalb des Labors, einige unterstützen uns aber auch im hohen Alter noch beim Arterhalt (vor allem langliierte Paare). Über die Angestellten und die Unterbringung hat sich niemand beschwert, nur die begrenzten Essenszeiten wurden bemängelt. Aber wir wissen ja alle wie verfressen Axolotl sind ;)

    Finde ich sehr interessant, da mal genaueres drüber zu erfahren, besonders aus "erster Hand", sag ich jetzt mal. Muss zugeben, dass ich mich, wie viele andere auch, nie konkret mit dem Thema auseinander gesetzt habe...

    Wenn Ihr Fragen habt fragt uns gern.


    Um beim Beispiel unseres Nervenimplantats zu bleiben: von außen konnten wir schon nach kurzer Zeit sehen, dass unsere Schafe nicht mehr gehumpelt haben und sich sogar auf die Hinterbeine stellten um an der Hecke der Weide zu knabbern (ja, unsere Versuchsschafe waren nicht in einem gekachelten Raum eingesperrt, sondern durften die 6 Monate nach der OP unter ärztlicher Aufsicht auf einer Weide verbringen). Mit anderen Tests konnten wir die Nervenleitgeschwindigkeit und die Reaktionen der Muskeln messen. Was man aber mit diesen Tests nicht sehen konnte, war ob die Nervenstränge wieder so organisiert waren wie vorher. Große Nerven muss man sich wie mehradrige Kabel vorstellen, es laufen motorische und sensorische Bahnen darin und jede davon erfüllt wichtige Funktionen. Das kann man nur analysieren, wenn man Proben entnimmt und histologisch auswertet. Auch Proben aus der geweblichen Umgebung des Eingriffs schaut man an, um herauszufinden ob der Körper auf das Implantat mit einer Entzündung oder einer Abstoßung reagiert. Man verursacht durch diese Entnahmen also sehr große Schäden, die das Schaf so nicht mehr heilen kann.
    Bei Tests von Medikamenten werden nach den Versuchen oft Organe wie Leber und Nieren entnommen um zu schauen ob es hier zu Schäden gekommen ist. Ohne die Organe können die Versuchstiere nicht überleben.


    Die angesprochenen Tests von Kosmetika, Haushaltsreinigern etc. sind in der EU schon lange verboten. Die Bilder, die oftmals aus den 80er Jahren stammen werden leider trotzdem gern von einschlägigen Tierschutzorganisationen verwendet, weil sie natürlich schockierend sind. Die wenigsten Menschen, die damit konfrontiert sind kommen auf die Idee zu fragen wie alt die Bilder sind und woher sie stammen.

    Leider ist bei vielen Fragestellungen das Töten der Versuchstiere notwendig. Wir untersuchen neben der Regeneration des Axolotl zum Beispiel auch Möglichkeiten Nervenverletzungen zu behandeln. Für die Therapie ausgedehnter Verluste peripherer Nerven der Arme und Beine haben wir ein Implantat aus Spinnenseide entwickelt. Die peripheren Nerven können auch beim Menschen regenerieren, brauchen jedoch eine Art Wegweiser um ihr Zielgebiet zu finden. Den Job macht vereinfacht gesagt das Implantat. Nach erfolgreicher Regeneration wird die Spinnenseide vom Körper abgebaut. Für große Nervenverletzungen gibt es aktuell keine wirksame Therapie, die Patienten bleiben gelähmt. Unser Implantat wäre endlich eine Möglichkeit so etwas zu behandeln. Das klingt alles hübsch einfach, war und ist aber ein langer wissenschaftlicher Weg. In der Zellkultur klappte alles super, aber deswegen geht man im nächsten Schritt natürlich nicht gleich damit in den Menschen. Man muss zunächst Tests im Tier machen um sicher zu sein, dass es keine Nebenwirkungen gibt bzw. dass das Ganze auch wirklich so funktioniert wie man sich das vorstellt. Für diese Nachweise muss man aus den Versuchstieren Proben entnehmen. Für uns hieß das Proben aus den Hinterläufen von Schafen, die unser Implantat erhalten hatten. Die Tiere mussten dafür ihr Leben lassen. Ein Schaf kommt ohne Hinterbein nicht klar und würde sich quälen. Gut finde ich es nicht Versuchstiere zu töten, aber in diesem Fall war es für die Schafe meines Erachtens besser (und ja man kann durchaus diskutieren ob der Mensch das Recht hat über die Lebensqualität eines anderen Lebewesens zu urteilen). Bei anderen Versuchen stellen die Versuchstiere auch z.B. eine Gefahr für die Umwelt oder die Natur dar, wenn sie z.B. mit Substanzen in Kontakt gekommen sind, die krebserregend sind oder wenn die Tiere zur Untersuchung einer Krankheit genetisch verändert wurden. Würde jemand mit diesen Tieren unerlaubt züchten könnte sich das veränderte Gen in der natürlich Population unbemerkt ausbreiten.
    Christina und ich schauen bei jeder Fragestellung immer zunächst nach Alternativen zu Tierversuchen und bei den Amphibien können wir das Töten eigentlich immer vermeiden. So bald aber etwas an Säugetieren untersucht werden soll wird es schwierig. Man kann bis zu einem bestimmten Punkt sehr viel in der Zell- und Gewebekultur machen, aber bevor es an den Menschen geht sieht der Gesetzgeber Untersuchungen am Tiermodell vor. Sicherlich kann man viele Erkenntnisse aus anderen Säugetieren nicht uneingeschränkt auf den Menschen übertragen, dennoch liefern diese Versuche wichtige Hinweise ob bei einer Therapie Gefahren bestehen. Ohne diese Versuche hätten wir sicher mehr Fälle wie das was bei einer klinischen Studie der Firma TeGenero im jahr 2006 passiert ist (https://de.wikipedia.org/wiki/TeGenero). Der überwiegende Teil neuer Medikamente und Therapieverfahren wird schon nach den ersten Tierversuchen aussortiert, da unerwartete Nebenwirkungen auftreten...
    Tierversuche sind ein unangenehmes Thema, ich halte es für wichtig, dass man sich damit auseinandersetzt. Viele medizinische Fortschritte wären ohne Tierversuche nicht möglich gewesen. Gleichzeitig hat und wird es auch immer wieder fragwürdige oder überflüssige Versuche mit Tieren geben, das will ich nicht verneinen. Dennoch sollte sich jeder, der deswegen Tierversuche generell verteufelt fragen ob sie oder er bereit wäre für die Entwicklung eines neues Medikaments sein eigenes Leben zu lassen...

    So viele haben wir aktuell gar nicht mehr, außerdem gibt es diese Tiere dann auch nicht kostenlos. Wir sind verpflichtet eine Schutzgebühr zu berechnen. Dafür werden unsere Axolotl aber auch regelmäßig auf Bd getestet.

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    Gestern hatten wir auf der Arbeit Besuch von HundKatzeMaus. Das Magazin war schon mehrfach bei uns zu Gast um über Axolotl zu berichten. Dieses Mal geht es um das Thema Re-Homing. Wie viele von Euch schon wissen haben Christina und ich auch beruflich mit Axolotln zu tun. Am Ambystoma Mexicanum Bioregeneration Center (AMBC) der MHH beschäftigen wir uns mit den regenerativen Fähigkeiten der Ambystomatiden, arterhaltender Zucht und artgerechter Haltung. Zwar entwickeln wir auch Alternativmethoden zu Tierversuchen, doch ganz ohne Tierversuche kommen auch wir nicht aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen müssen wir unsere Axolotl jedoch nach Versuchsende nicht töten. Entsprechend der Genehmigung der zuständigen Behörde können wir die Tiere durch den "Chef-Veterinär" der MHH begutachten und freigeben lassen, da die Axolotl durch unsere Versuche keine bleibenden Schäden davontragen. Der Umzug dieser Tiere in die Privathaltung wird Re-Homing genannt. Einen solchen Umzug hat das TV Team gestern begleitet. Den Sendetermin erfahre ich natürlich vorher und teile ihn dann hier mit :)

    Guten Morgen,


    ich gehe davon aus, dass auch vergälltes 70% Ethanol wirkt. Allerdings wurde das in der Studie nicht gestestet.Ich wollte in erster Linie kurz den Inhalt des Fachartikels für Laien zusammenfassen, daher habe ich das so explizit geschrieben, dass unvergälltes Ethanol verwendet wurde.


    Weiter oben fragte irgendjemand nach Isopropanol,. Dazu liegen bisher gar keine Daten bezüglich der Wirksamkeit gegen Bd und Bsal vor. Man sollte wenn man es zum Desinfizieren allgemein verwendet jedoch beachten, dass dieser Alkohol anders als Ethanol mit 60% einzusetzen ist.


    Was die Handdesinfektion angeht gibt es leider auch keine Studiendaten. Ich gehe mal naiv davon aus, dass die gängigen Lösungen, die in der Medizin und Pflege verwendet werden ausreichen.


    Allgemein scheint Bsal resistenter zu sein als Bd. Der eingangs zusammengefaßte Artikel ist also besonders für die Mitglieder relevant, die auch landlebende Amphibien pflegen. Christina hat glaube ich bereits irgendwo erwähnt, dass es eine neue EU Richtlinie gibt, die sich mit Bsal beschäftigt.Diese schreibt Testungen auf Bsal bei Handel mit jeglichen Amphibien vor, daher gehe ich davon aus, dass hier die Zahl positiver Befunde bald steigen wird (einfach weil mehr Tests erfolgen) und entsprechende Nachfragen kommen wie dann vorzugehen ist.


    Liebe Grüße
    Sarah

    Benzalkoniumchloridhaltige Lösungen bzw. Produkte wurden im Rahmen der Studie nicht überprüft und es wird auch keine Aussage dazu getroffen. Es gibt einen Abstract aus 2003, der berichtet, dass auch Benzalkoniumchlorid Bd Sporen abtötet. Bezüglich Bsal wird jedoch keine Aussage getroffen:
    M. Johnson, L. Berger, L. Philips, R. SpeareFungicidal effects of chemical disinfectants, UV light, desiccation and heat on the amphibian chytrid, Batrachochytrium dendrobatidis
    Diseases of Aquatic Organisms, 57 (2003), pp. 255-260