Becken voller Algen

  • Hallo liebe Leute,

    Unser Becken läuft nun seid Oktober 2021 und wir hatten auch eine lange einlaufphase. Am Anfang war auch alles super aber leider ist das komplette Becken nun voller brauner Algen und es wird immer schlimmer. Ich habe mich schon etwas belesen, habe die stark befallenen Pflanzen entfernt, neue eingesetzt, die Algen immer wieder abgerubbelt und regelmäßige wasserwechsel gemacht. Trotzdem wird es immer schlimmer und die Pflanzen fangen nun an sich zu zersetzen. Auch der Kies ist schon komplett braun. Ich brauche dringend Hilfe. Was kann ich tun um diese Pest loszuwerden ohne meinen Tierchen zu schaden?

  • Hallo Melanie,

    Braunalgen oder besser Kieselalgen, sind in einem noch so frischen Aquarium total normal. Bei den einen kommen sie früher, beim anderen etwas später. sie gehören irgendwie zur Anfangsphase, weil die Bakterienpopulation immer noch nicht ausgewogen ist. Das dauert länger als eine Einlaufphase, das kann Monate dauern, in denen immer mal wieder Algen auftauchen, auch sog. Grünalgen. Die Bakterienblüte zählt auch dazu und alles hat mehrere "Gesichter".

    Pflanzen entfernen ist nicht nötig und zu viel im Becken "herumwurschteln" macht das Problem nur optisch besser, sie werden sich wieder ansiedeln bzw. vermehren, da das Problem nicht beseitigt ist.


    Im Wesentlichen liegt es an einem Überangebot an Nährstoffen, hier hilft es die Pflanzen aufzurüsten, möglichst welche die schnell wachsen. Ist etwas schwieriger in einem Kaltwasserbecken aber ein schöner "Urwald" sollte hier mit der Zeit Abhilfe schaffen. Den Kieselalgen fehlt einfach die Konkurrenz, wenn nicht genügen Gegenspieler, also viele Pflanzen, im Becken sind.

    Bei neu eingesetzten Pflanzen muß man berücksichtigen, daß diese erst einmal mit ihrer Umstellung beschäftigt sind, von überwasser auf plötzlich unterwasser, dann müssen sie Wurzeln bilden und in dieser Zeit werden sie kaum Nährstoffe aufnehmen, das kommt erst später wenn sie gut angewachsen sind. In dieser Zeit werden sie auch noch nicht wachsen naturgemäß. Also nicht zu flott eine Änderung erwarten mit Pflanzen., die brauchen ihre Zeit.


    Kieselsäure - befindet sich in jedem Leitungswasser auch und wird erst von einer gut ausgewogenen Bakterienpopulation später vollständig abgebaut und sollte so in einem länger laufenden Becken eigentlich kein Problem mehr sein.


    Man kann öfters mal einen Wasserwechsel durchführen, da die allermeisten Bakterien im Boden und Filter vorkommen, wird denen keinen Schaden zugefügt aber mit jedem WW trägt man auch wieder erneut Kieselsäure ins Becken ein.

    Vorm Absaugen mechanisch vorsichtig die Algen abwischen von Blättern wo es möglich ist ohne sie zu beschädigen. Rubbelt man zu sehr, nehmen die Pflanzen schaden und die Blätter faulen ab, da Kieselalgen etwas rauh sind. An Scheiben und auf dem Boden soweit möglich entfernen und dann gründlich alles absaugen. Hier liest es sich mir eher, als wenn inzwischen schon zu viel WWs durchgeführt wurden, das schafft letztlich keine Abhilfe sondern kann das Problem auch verstärken. Ich würde auf jeden Fall gut aufforsten und nur die Optik versuchen umsichtig zu verbessern.


    Edit: wie beleuchtest Du ? und wie lange ?




    Allerdings kommt es auch immer auf die jeweilige Phase des Beckens an. Direkt in den ersten Wochen wo sich der Peak entwickeln soll, wäre ich also damit etwas vorsichtig, weil der sonst verlängert wird. Nicht daß Anfänger das hier lesen und mit WWs versuchen das Problem zu beheben. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Leider kann es eben durchaus passieren, daß die Kieselalge genau in den ersten Wochen auftritt, Betonung liegt hier auf "kann", dann würde ich sie eher nur abwischen und mechanisch versuchen zu entfernen z.B. Deko abwaschen. Treten sie später auf, muß man sich wirklich Gedanken machen, was gerade nicht stimmig ist. In Deinem Fall Melanie, ist die Anfangsphase vorbei und hier dürfte es an fehlender Konkurrenz liegen. Zeigt ganz klar, daß hier ein Ungleichgewicht besteht, die Kieselalgen bei Dir haben "zuviel sich zu ernähren"

    ... übrigens Braunalgenkommen im Salzwasser vor und nicht im Süßwasser. Die Kieselalge wird in der Aquaristik oft nur so genannt wegen der bräunlichen Farbe.

  • Okay das habe ich soweit verstanden, vielen Dank. Mein Problem ist nur das sich die Pflanzen ja immer wieder zersetzen, also selbst wenn ich jetzt wieder neue Pflanzen kaufe und sie einsetze, werden sie nach ein paar Tagen wieder kaputt sein und bringen somit ja auch nichts mehr oder? Wirklich schwierig alles und es sieht so schrecklich aus.

  • Ja, ist nicht einfach aber normal ist es auch nicht, daß Pflanzen so schnell kaputt gehen. Kann es sein, daß das keine Kaltwasserpflanzen sind ? Es gibt ja verschiedene und benötigen Pflanzen eine weit höhere Temperatur, dann sind sie zum sterben verurteilt quasi. Was mich dabei stört ist die Schnelligkeit, da müßten die vorhandenen und benötigten Temperaturen schon weit auseinander gehen.


    edit: Stellst Du auch bitte mal ein Bild vom ganzen Aquarium ein ? oben sieht man nur einzelne Pflanzenecken...

  • Ja das mache ich gerne gleich mal. Ja es sind auch Pflanzen dabei die nicht unbedingt für Kaltwasser geeignet sind, leider ist das Angebot an Pflanzen nicht so groß für Kaltwasser. Welche genau kann man denn verwenden?

  • Das Licht wollte ich gerade ansprechen....

    Wie lange beleuchtest Du das Aquarium ?


    zur Bepflanzung muß ich sagen, soooo wenig ist das gar nicht. Wenn die aber aus irgend einem Grund kränkeln oder sich temperaturmäßig nicht wohlfühlen und eingehen, werden sie wenn sie nicht wachsen auch nicht genügend Nährstoffe aufnehmen.


    Welche Pflanzen genau gehen, das kann man nicht so genau sagen außer daß man nur Pflanzen kaufen sollte die niedrige Temperaturen vertragen. Ein Problem der Pflanzen ist auch immer zu Anfang, welche gehen wirklich in meinem Becken. Was bei dem einen wuchert, geht bei einem anderen Halter gar nicht.

    Achte beim Einkauf einfach nur darauf, daß sie für ein Kaltwasserbecken geeignet sind, also unter 20° noch gedeihen sollten.

    Anubia-Arten, sog. Speerblattarten, da gibt es einige die sogar ab 12 ° gehalten werden können. Wachsen allerdings nicht gerade schnell.

    einige Froschlöffelarten haben auch eine recht niedrige Termperaturtoleranz

    Echinodorus osiris, sog. rote Amazonaspflanze, auch ab 12 ° bis 28°, wobei man immer davon ausgehen kann, je wärmer je besser/schneller wachsen sie, das sollte bei fast allen Kaltwasserpflanzen so sein.

    Vallisnerien gehen auch oft

    grünes Pfennigkraus/Münzkraut geht auch schon ab 10°

    gewöhnlicher Wassernabel


    Wir haben auch eine Pflanzenliste in der Pinnwand aber mit der bin ich selber nicht so angetan.

    Gesammelte Vorschläge, was bei dem einen oder anderen sich gehalten haben soll. Aber eine Garantie ist hier natürlich nicht gegeben und ob das wirklich alles Kaltwasseraquariu-geeignete Pflanzen sind, traue ich mich nicht zu bestätigen, wenn ich sie nicht kontrolliert habe :) .... und das wäre ne Menge Arbeit :)


    Aber Du könntest mal in unserem angegliederten Shop Aquaterratec schauen, aber ich meine da werden noch keine Pflanzen verschickt, dazu müssen die Temperaturen wärmer werden. Die sollten dann aber sogar desinfiziert sein, was man sonst selber machen sollte bevor sie ins Aquarium kommen. Wässern und desinfizieren...

    Gebe hier einfach mal "Kaltwasseraquarium" ein, dann werden Dir geeignete Pflanzennamen angezeigt.

    Nur als Beispiel, Du mußt sie ja nicht dort bestellen, aber kannst Dir so Namen notieren in einer Liste, an der Du Dich dann orientieren kannst wenn Du ev. bei Euch mal auf die Pirsch gehst :) man findet ja meist immer nur einige von vielen...


    Aber hier auch noch der Link zu unserer Pflanzenliste (halt ohne Garantie :) )

  • Ich hatte das gleiche Problem, hat mich wahnsinnig gemacht. Erst Fadenalgen, dann Beleuchtung reduziert was geholfen hat. Die waren dann weg. Dann kamen diese Braunalgen mit einer Algenblüte. Nichts half, kein wasserwechsel (kamen sofort wieder), Beleuchtung runter rauf…

    Hab dann ein UVC Licht gekauft von dem ich immer dachte das sei nur Geldmacherei. Innerhalb Stunden konnte ich zusehen wie das Wasser immer klarer wurder, nach 3-4 Tagen hatte ich kristalklares Wasser statt einer trüben Bruehe!!! Ich kann allen nur raten so etwas zu installieren! Es tötet Bakterien ab die unseren Axolotl schaden und was ich nie glaubte entfernt alle Bakterien!! Einfach genial.

    Anbei Fotos von Tag 0 bis 4!


    Ein UVC Filter sollte wirklich Pflicht sein in jedem Aquarium! Sauberes Wasser ohne Chemie!


    Euer

    Supernano


    Achtet mal auf den Kamin im Hintergrund!

    Den hat man garnicht gesehen.

    Hier ein Bild von heute, Tag 7

    Licht ist gerade ausIMG_3678.jpg

  • Hi,


    also zum einen:

    Dieser Thread war schon von Februar 2022... also schon lange nicht mehr aktuell.


    Trotzdem schön das du deine Erfahrungen mit uns teilst


    Jedoch möchte ich etwas nicht unkommentiert stehen lassen.

    und was ich nie glaubte entfernt alle Bakterien!!


    Ein UVC Filter sollte wirklich Pflicht sein in jedem Aquarium! Sauberes Wasser ohne Chemie!

    Nein, ein UVC entfernt NICHT alle Bakterien aus dem Becken! Das ist ein gefährlicher Trugschluss.

    Bakterien die sich wegen mangelnder Beckenhygiene im Boden oder auf Einrichtung gebildet haben bleiben und vermehren sich fleißig weiter. Lediglich die im Wasser frei vorhanden Bakterien und Algen werden von dem UV Licht zerstört.


    Von "Pflicht" zu reden finde ich da eher anmaßend.

    Auf Dauer verbraucht der einfach nur unnötig Strom. Und der zusätzliche Nutzen ist dafür viel zu gering.

    Im Axolotlbecken mit ausreichender Bepflanzung und ordentlicher Beckenroutine (Teilwasserwechsel, Mulmen, Futterreste Entfernung etc) ist er schlichtweg überflüssig.


    Ich selbst hatte zeitweise einen UVC Klärer mitlaufen... aber nur für eine sehr beschränkte Zeit... mir war der Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung schlicht zu viel...

    Und ehrlich bei den Wassermengen die in einem Axobecken bewegt werden braucht man schon einen "vernünftigen" UVC... und kein LED-Spielzeug ;)


    Zu deinem Becken noch eine kleine Anmerkung... mir persönlich ist das Becken viel zu kahl!

    Eine stabiles Biotop erreicht man mit wirklich vielen Pflanzen, auch richtig große. Nicht nur so ein bisschen "Bodenbewuchs"... dann braucht man auch keinen UVC...

    Die meisten Lotl hängen auch gerne oben in den Pflanzen ab, sie mögen am liebsten einen richtigen Unterwasserdschungel!


    Fast vergessen...

    die blauen "Steine" vor der linken Pflanze auf dem letzten Bild würde ich entfernen...

    sonst kann schnell das hier passieren!

    LG Michaela


    Laß` dir von keinem imponieren, der dir erzählt:

    "Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!"

    - man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.

    Kurt Tucholsky

  • Die UV Lampen sitzen ja im Filter ( im Becken direkt geht das nicht wegen der Tiere). Das Wasser fließt an der Lampe vorbei und freie Bakkis werden ev abgetötet. Vorsicht, bei zuviel töten Bakkies gibt es einen Eiweißüberschuss und das Becken kann kippen. Pathogene Bakkis im Bodengrund werden nicht erreicht. Ebenso wie die nützlichen Nitrifikationsbakterien. Dazu verbrauchen sich die Lampen schnell ( sie laufen ja wie der Filter dauerhaft). Und sind dann nur noch Stromfresser. Zur Wärmeentwicklung hat ja Micha schon geschrieben.

  • Bitte entschuldigt dass ich noch eine Frage dazu stelle:

    Die UV-Lampe kann aber nicht zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Bakterien unterscheiden oder? Die macht alle platt die an ihr vorbei gepumpt werden?

    Wenn ich das so richtig verstanden habe ist sie nur sinnvoll für eine begrenzte Zeit und keine dauerhafte Option.

  • Nein kann sie nicht. Wenn das Becken vernünftig läuft, macht sie gar keinen Sinn. Ich vermute eine Einlaufphase wuerde sie auch nur verlängern. Axolotl kommen durch ihre Bewegung mit stationären Bakterien im Bodengrund in Berührung und gegen diese teilweise pathogenen Bakkies ist die Lampe machtlos. Ev hilft sie gegen Bakterienblüte aber die geht ja auch von allein wieder weg.

  • Man sollte auch nicht vergessen, das durch verschiedene Bakterien beim Absterben Endotoxine freigesetzt werden und im Becken landen können.

    Kein Tag hat genug Zeit, wenn wir uns nicht genug Zeit nehmen :cool:



    Viele Grüße aus der Oberlausitz

  • Die UV Lampen sitzen ja im Filter

    Nicht alle... die gibt es auch extern mit einem gekapselten Gehäuse... dann braucht man eine Extrapumpe...


    Supernano schrieb ja auch:

    Hab dann ein UVC Licht gekauft ...

    von daher ging ich von einem zusätzlichen Gerät aus...


    Mir ging es um die Aussage "... Pflicht"

    und ich freue mich sehr das da einige mit mir einer Meinung sind :)


    Ich hatte ja auch mal eine in Betrieb als meine Lotl so angeschlagen und empfindlich waren... einfach um im Becken den "Keindruck" etwas zu reduzieren...

    Und ja, das Wasser war wirklich extrem klar!

    Trotzdem denke ich das sie eine trügerische Sicherheit vermitteln... wie ich ja oben schon schrieb.


    Jörgs Hinweis zu den Endotoxinen ist auch mega wichtig! Hatte ich garnicht mehr auf dem Schirm.

    Wenn man zu einem UV Klärer greift um eine Bakterien- oder Algenblüte zu bekämpfen müssen auf jeden Fall die Tiere aus dem Becken... sonst kann das auch ganz schnell mächtig schief gehen!


    ie UV-Lampe kann aber nicht zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Bakterien unterscheiden oder?

    Nö, die macht durch eine hochenergetische UV Strahlung jegliche "Biomasse" kaputt die an der Röhre vorbei kommt...

    Wird darum auch zum Entkeimen von Trinkwasser eingesetzt.

    Ist aber bei gesunden Lotln eher uninteressant, da ist ein "sauberer" Boden wichtiger als entkeimtes Wasser...


    Und in der Einlaufphase dürfte UVC sogar hinderlich sein...

    LG Michaela


    Laß` dir von keinem imponieren, der dir erzählt:

    "Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!"

    - man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.

    Kurt Tucholsky

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