Das BD-Test-Paradoxon

  • Hallo,
    Ich bin seit einigen Wochen "heimlich" hier angemeldete, stolze aber auch besorgte Lotl-Besitzerin. Heute musste ich mich aufgrund eines akuten Notfalls im Krankenboard doch mal "outen". Eigentlich sollte das nicht mein erster Beitrag hier sein, allerdings haben sich bisher nahezu alle meiner Fragen durch akribisches Mitlesen im Forum schon beantwortet.


    Aus eben gegebenem Anlass stellt sich mir aber doch eine eigene Frage auf, die diese BD test-Kiste betrifft:


    Bin hier kürzlich mal über den Beitrag zum Thema "was darf ein Axolotl kosten" gestolpert. Der Preis von 1 - 1,50euro pro cm soll so ungefähr die Kosten bis zur Abgabe decken und gilt als "angemessen". Auf der anderen Seite wird aber immer geraten, nur nachweislich BD getestete Tiere zu kaufen.
    So bin ich auch vorgegangen, ich habe mir beim Kauf (20 Euro pro Tier) einen BD test vom August 19 vorzeigen lassen und dachte, ich hätte alles richtig gemacht. - naja.. was ich dann leider doch noch alles falsch gemacht habe, kann man im Krankheitsboard nachlesen ;(


    Jetzt aber zum Milchmädchen (witzig, die Autokorrektur schlägt MolchMädchen vor) :
    Ein BD Test kostet, wenn ich das jetzt richtig recherchiert habe, um die 50 Euro bei Exomed - dem einzig fachkundigen Labor. Da kann ich doch dann für 20 Euro kein persönlich getestetes Tier erwarten ?( . Ich habe den Züchter gefragt, wie das möglich ist. Er sagte, er hat 20 Becken und testet jeweils ein Tier aus einem Becken einmal im Jahr, das sei repräsentativ für den ganzen Bestand. Nach dem, was ich dann in dem Beitrag über BD inkubationszeit und Nachweise gelesen habe, scheint mir so, als stimmt das. Es reicht ja theoretisch sogar, einen Axolotl mit Guppy Wasser zu kontaminieren und anschließend zu testen, um BD bei den Fischen auszuschließen.
    Nun habe ich allerdings im Krankheitsboard, auf die Frage, ob das Tier getestet wurde, angegeben, dass nur der Bestand getestet wurde. Den Test am Tier muss ich nun wohl nachholen, obwohl der Nachweis ja eigentlich ausreichen müsste, so denke ich.. im aktuellen Fall meines kranken Lolt halte ich den test zwar dennoch für angezeigt. Ich wundere mich aber allgemein darüber, dass das Testen des Bestands nicht ausreicht, um die Gesundheit des einzelnen Tieres zu belegen. Also ungetestete Tiere sind unseriös und Tiere jenseits der 30 Euro sind es ebenfalls. Das verstehe ich irgendwie nicht.
    Wie soll denn ein Züchter seine Unkosten decken, wenn der Test pro Tier teurer ist als der Verkaufspreis?
    Oder hab ich da irgendwie nen Denkfehler... ?(


    Danke und liebe Grüße
    Lin

  • Ich kann dir die Frage nur von meinen Tieren beantworten, die alle von Züchtern hier aus dem Forum sind. Die Testen ihre Tiere per Sammelabstrich, wenn sie um die 10cm sind.
    Die Elterntiere werden ebenso per Sammelabstrich, mindestens 1x im Jahr Beckenweise getestet.
    Genauso verfahre ich persönlich auch. Ich züchte nicht, aber meine Guppys, die im Zuchtbecken zu viel sind landen bei den Axolotln, genauso wie die PHS und wiederum mind. 1x im Jahr teste ich meine Axolotl per Sammelabstrich und kann dann so ab und an BD freie Guppys, Garnelen und PHS abgeben.
    Die Zucht der Axolotl geschieht aber wirklich als Hobby und deckt bestimmt nur knapp, wenn überhaupt die Kosten.

  • Wie ich sehe, hat Vicky Dir die Frage bereits beantwortet. Sie hat ja ihre Tiere von mir. Da kann ich mich natürlich auch outen.
    Ich versuche sogar 2 x im Jahr zu testen. Dabei mache ich nicht alle Becken gleichzeitig, sondern nach und nach. Dank meinem TA bekomme ich auch noch die Preise für TA's bei einem anderen Labor, was auch sehr zuverlässig ist.
    Trotzdem ist da keine Kostendeckung möglich. Dafür müsste ich deutlich größere Mengen an Tieren aufziehen, was dann aber einer Massenaufzucht Nahe käme. Das möchte ich aber nicht. Mir geht es in erster Linie darum, die Kleinen aufwachsen zu sehen. Wir machen das zu zweit und nur im Winter. Da stehen im Garten auch keine größeren Arbeiten an. So haben wir die Zeit, uns ganz dem Nachwuchs zu widmen. Diese lässt sich nicht berechnen. Für uns sind die Axolotl ein Hobby, wie für andere Menschen Modellbahn oder Motorrad fahren.
    Wenn die Kleinen dann gross genug zur Abgabe sind, führen wir gerade bei Anfängern noch lange Gespräche, damit auch ja nichts schief geht und verweisen sie ans Forum, damit wir auch danach in Kontakt bleiben und natürlich im Krankenfall auch auf dem Laufenden sind.
    Daraus sind im Laufe der Jahre auch viele Freundschaften entstanden, die ich heute nicht mehr missen möchte. Ist schon komisch, was so ein paar Axolotl bewirken können...
    Wir sehen uns auch wenn möglich mal auf dem ein oder anderen Forentreffen und natürlich gibt es auch mal so Besuche und Gespräche, die sich dann nicht um die Tiere drehen. Zumindest kann ich das für uns sagen. Die Haltung unserer Tiere hat uns in anderer Art bereichert. Ganz anders, als wir es Anfangs erwartet haben. ;)

    LG Ines ;)


    Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden. (Sir Stanley Spencer)

  • Die Empfehlung hier im Forum lautet:
    Alle Tiere eines Becken mit einem Abstrichbesteck abzustreichen. Wenn dieses Ergebniss negativ ist, ist dieses eine Becken zum Zeitpunkt des Abstrichs negativ. Es ist wichtig alle Tiere eines Beckens abzustreichen, da es verschiedene Stadien in einem Becken geben kann. Im ungünstigsten Fall erwischt der Züchter/ Tierhalter bei der "ein- Tier- Methode" genau das Tier, das noch nicht infiziert ist. Dann wäre das Ergebniss des Tests zwar negativ, aber das Becken ist trotzdem mit Bd infiziert. Der Test gilt dann natürlich auch nur für dieses eine Becken.Im Nachbarbecken kann es ganz anders aussehen.
    Darum reicht es auch sicher Mi ht, einen Lotl mit Guppywasser zu "betropfen" um ihn zu kontaminieren. Erst wenn man immer wieder Guppys aus dem Aufzuchtbecken mit den Lotl vergesellschaftet und dann die Lotl jährlich/ halbjährlich testet, kann man eine halbwegs sichere Aussage zum Bd in seinem Guppybecken machen.
    Besonders wenn in einer Zucht/ Haltung immer wieder Tiere die Becken wechseln kommt es auch zu Verschleppungen von Keimen.


    Auch meine Tiere kommen hier aus dem Forum. Ich Handhabe es so, das ich jeden Neuzugang selber teste bevor er aus der Quarantäne ins Becken ziehen darf. Selbst wärend de Quarantäne kann ich das Tier theoretisch selber infizieren. Darum ist der Bd-Test immer nur eine Momentaufnahme. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.


    Zu deinem Milchmädchen-Problem... dadurch das mit einem Test mehrere Tiere getestet werden ( je nach Aufzuchtmenge), verteilen sich die Kosten ja auf mehrere Tiere. Nichts desto trotz ist und bleibt es ein Hobby das nicht wirklich Kostendeckend zu betreiben ist. Wenn du für die Zeit der Pflege nur den Mindestlohn anrechnen würdest werden die Tiere schon sehr teuer. Dann noch die Verbrauchsgüter Wasser und Futter...

  • Noch kurz warum bei dir zum BD Test geraten wurde.
    Beim Züchter negativ ist erstmal gut. Hält man die Tiere einige Zeit v.a. schafft man viel im Becken neu an (Ersteinrichtung) sollte man schon nochmal neu testen. Einfach um auf Nummer sicher zu gehen.


    Gerade bei Infektionen, wie dein Tier eine hat, muss man für die Behandlung wissen ob BD negativ oder nicht. Hätte das Tier BD und Bakterien muss man beide gleichzeitig behandeln. Behandelt man nur eins von beiden kocht das andere hoch und haut das Tier um.

    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.

    (Laotse, chin. Philosoph, 4-3 Jhd. v. Chr.)

    LG M.C. :)

  • Ich Handhabe es so, das ich jeden Neuzugang selber teste bevor er aus der Quarantäne ins Becken ziehen darf. Selbst wärend de Quarantäne kann ich das Tier theoretisch selber infizieren. Darum ist der Bd-Test immer nur eine Momentaufnahme. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.

    Das sehe ich auch so. Ich muß ehrlich sagen, würde ich Tiere kaufen, die nicht hier aus dem Forum sind, also von sog. Züchtern wären, würde ich Immer selber den BD-Test durchführen lassen. Ich traue da nämlich nicht allen. Es ist bereits in der Vergangenheit viel Unfug getrieben worden, z.B. Fälschung von Testergebnissen (eine Straftat und wurde vom betroffenen Labor auch verfolgt !!) um eben die Kosten zu umgehen. Und die Käufer haben dann den Schlamassel.


    Übrigens noch zu der Bezeichnung "Züchter" überall im Netz etc, die gerade von Anfängern als vertrauenswürdig eingestuft werden (da sie sich selber ja auch so sehen.... ;) ) , "die Tiere sind vom Züchter(in": für mich ist nicht jeder gleich ein(e) Züchter(in), nur weil er/sie Tiere vermehrt ! das kann jeder, dennoch sind das für mich nicht gleich vertrauenswürdige Züchter.. Zu viele haben nur Halbwissen oder selber inkompetente Beratung irgendwann erfahren und geben das dann so weiter. Wir kennen das von überall aus dem Netz oder von Neulingen hier, die wir erst einmal richtig beraten müssen bzw. sie sich hier selber eingehend informieren und auf andere Kriterien stoßen, als ihnen vom Verkäufer ihrer bereits erworbenen Tiere erzählt und geraten wurde für die weitere Haltung. Ganz abgesehen davon, daß auch nicht immer alle Tiere so "prickelnd" aussehen/aussahen - warum auch immer ;) Anfänger können das ja noch nicht unbedingt so ersehen, es sei denn sie sind hier schon länger angemeldet, planen ihr eigenes Becken und haben das bereits mitbekommen.


    In der Regel ist nicht nur ein BD-Test ausschlaggebend, sondern auch wie die Tiere in den ersten Monaten gehalten, versorgt und gefüttert wurden. Wirklich widerstandsfähige Tiere bekommt man in der Regel nur, wenn die Tiere in dieser anfänglichen, wichtigen Zeit gut und liebevoll gepflegt und "sauber" versorgt wurden. Sauber deshalb: regelmäßig gereinigte Behältnisse und auch nicht mit zu vielen Tieren zusammen gehalten wurden. Denn dann wachsen sie stressfreier auf, weniger mit Keimen zu tun. Gerade letzteres ist wichtig, da die Tiere erst in der Zeit um die ca. 10cm, also Abgabegröße, nach und nach ihr Immunsystem ausbilden.


    Das ging zwar jetzt über die eigentliche Frage hinaus aber es ist mir immer mal wieder ein Bedürfnis, darauf hin zu weisen - eben aus guten Gründen, wie oben beschrieben.
    Aus dem Grund: lieber selber testen als jedem "Wisch" trauen, der einem vorgezeigt wird (es sei denn man kennt den Halter/Züchter persönlich), denn man weiß nie, WAS da getestet wurde. Das kann ein einzelnes Tier, ein Becken oder aus Tiere mehreren Becken ev. abgestrichen worden sein, keiner kann es nachvollziehen. Wie wir inzwischen wissen, kann es durchaus in einem Becken ein oder mehrere Tiere geben, die gerade noch nicht von BD befallen sind, während andere bereits befallen sind, . also negative und positive in einem Becken vorkommen könnten. DESHALB immer alle abstreichen aus einem Becken, sonst erwischt man ev. gerade ein Tier was zu dem Zeitpunkt noch widerstandsfähiger ist und noch kein BD aufweist.

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