Aquarien sind kleine Biotope und keine Reinräume
Ein paar meiner Gedanken dazu:
Leider gewinne ich immer öfter den Eindruck, dass dieseTatsache vielen nicht bewusst ist und deshalb sehr viele Fragen und Probleme auftauchen.
Es "lebt" und verändert sich kontinuierlich.
Diese Einsicht/Erkenntnis ist aber zwingend notwendig, damit ein einigermaßen stabiles Biotop, zur Freude des Pflegers und zum Wohle der Pfleglinge, erreicht werden kann.
Es ist sehr wichtig, die Ursachen für ein „Problem“ zufinden und nicht nur die Auswirkungen zu beseitigen.
Algen bilden sich in jedem Biotop und sind erst einmal ein Zeichen dafür, dass irgendetwas passiert.
Wie viele und welche Algen davon geduldet werden ist Geschmackssache, aber wir sollten hier einen Kompromiss finden, der dem Becken dient und unserem Auge gefällt.
Es gibt kein Biotop ohne Algen.
Außerdem wachsen Algen bevorzugt in einem Becken, welches ein den Algen entsprechendes Nährstoffangebot bietet.
Ausreichend Wasserpflanzen, verringern die überschüssigen Nährstoffe im Wasser und halten durch diese Nährstoffkonkurrenz die Algen in tolerierbaren Grenzen.
Abgestorbene Pflanzenteile und Mulm, sowie die „Bömbchen“ bilden ebenfalls eine Nahrungsgrundlage für unsere Wasserpflanzen und Bakterien, ohne die es nun einfach mal nicht geht.
Mulmen, absaugen, schrubben und ständiges wühlen im Becken sind für die Biotopentwicklung nicht förderlich.
In vielen der hier vorgestellten Becken, sind die Wasserpflanzenbestände recht "mager", der Bodengrund fast klinisch rein und die Algenentwicklung deshalb entsprechend.
Es ist möglich ein Aquarium, mit darauf abgestimmten Besatz, techniklos zu betreiben, wenn genügend wachsende Wasserpflanzen und nützliche Bakterien vorhanden sind.
Die Pflanzen „bearbeiten“ mit den Bakterien im Kies und im Filter unser Wasser, damit es einigermaßen axolotltauglich ist.
Hier sollte ein Gleichgewicht erreicht werden, damit das Becken möglichst stabil läuft. Ich halte die richtige Menge an Wasserpflanzen für entscheidend, ob ein Becken funktioniert oder nicht.
Drei Stängel Wasserpest, eine Mooskugel und eine kleines Speerblatt, mehrfach bei Beckenvorstellungen so oder ähnlich gesehen, reichen da sicherlich nicht.
Es ist nicht immer einfach, hier den richtigen Weg zu finden, da es ein komplexes System ist und viele Faktoren eine Rolle spielen.
Hierzu zählen natürlich auch die Beleuchtung, das Filtersystem, der Standort und das Kühlen des Beckens.
Ein funktionierendes Gleichgewicht zu bekommen ist nicht ganz so einfach, wie oftmals gedacht wird.
Veränderungen sollten mit Bedacht und Geduld durchgeführt werden, sowie gut unter Beobachtung stehen.
In einem Biotop ist immer alles irgendwie betroffen und miteinander verbunden, wenn eine „Stellschraube“ verändert wird, wirkt es sich über kurz oder lang auf alles aus.
Macht man sich dies Bewusst, nämlich dass es sich hier um ein komplexes und sensibles Biotop handelt, welches auf Veränderungen (auch schleichende) entsprechend reagiert, ist schon mal eine wichtige Grundlage zum Erfolg gegeben.
Läuft ein Becken stabil, kann ich auch anderes Grünzeug, Plastikpflanzen oder Dekomaterial einbringen.
Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass dieses dann in den meisten Fällen nicht mehr gewünscht wird.
Sodele, weiter viel Spaß mit unserem Hobby.