Hallo ihr,
Ambystoma dumerilii ist ein sehr unbekannter und geradezu mystischer neotener Querzahnsalamander - wie unser Axolotl.
Auch A. dumerilii kommt nur in einem einzigen See vor, dem Lago Patzcuaro. Auch dieser See ist hochgradig davon bedroht durch den Menschen unwiederbringlich zerstört zu werden. Der See dient als Zuchtstation für Fisch, Sickergrube und "Waschmaschine". Der armen Landbevölkerung Mexikos kann man es wahrlich nicht nachsehen.
Am See selbst gibt es genau zwei Zuchtstationen. Eine wird von Nonnen betrieben, die aus den Tieren Hustensaft herstellen. Deren Zuchtgruppe ist aber dieses Jahr wohl aufgrund eines massigen Parasitenbefalls verloren. Vom Zustand der zweiten Zuchtstation, die von einem Privatmann betrieben wird, ist nichts Aktuelles bekannt.
Aufgrund aktueller Nachforschungen durch ZSL Edge of Existence muss davon ausgegangen werden, dass A. dumerilii im Patzcuaro ausgestorben ist oder ganz kurz davor steht. Der See ist eine trübe Suppe geworden.
Nun steht A. dumerilii bei EDGE schon lange ganz oben mit bei den am höchsten bedrohten Amphibienarten der Welt. Diese Liste zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die am stärksten bedrohten Arten kaum Schutz erfahren UND gerade ide Gattung Ambystoma ganz oben mitmischt.
Ich weiß, die Buschtrommeln haben es einigen schon verraten, dass sich die letzten Monate einiges getan hat.
Schon lange waren wir bemüht Ambystoma dumerilii effektiver schützen zu können. Von Europa aus das Habitat zu schützen ist allerdings unmöglich. Selbst vor Ort schaffen das engangierte Einzelpersonen offensichtlich nicht.
Daher kommt nur eine ex situ (außerhalb des natürlichen Lebensraumes) Erhaltung in Betracht.
Es ist nun vor allem Christina zu verdanken ( ), dass verschiedene Institutionen in Europa A. dumerilii-Guppen erhalten haben. Hierbei konnten äußerst gut qualifizierte Halter gefunden werden, sodass ich davon überzeugt bin, dass die Zukunft von A. dumerilii plötzlich weitaus heller ist, als noch vor kurzer Zeit.
Glücklicherweise gibt es sogar zwei Linien (A & B), sodass wir hoffen möglichst lange gesunde Zuchtstämme erhalten zu können. Obendrein gibt es ein Molchregister für die Art, das von der AG Urodela unter meiner Regie geführt wird. Ziel ist es alle Tiere, Nachzuchten und Fehlschläge zu sammeln und die Erhaltung besser koordinieren zu können.
Genug Text jetzt
Ah nicht ganz! Was zeichnet A. dumerilii eigentlich aus?
Die Tiere sind echte Fischjäger - ihr breiter Kopf verhilft zu starkem Saugschnappen.
Die Zehen der Vorder- und Hinterbeine sind mit großen Schwimmhäuten versehen. Die gesamten Füße können mit der Zeit verhornt sein.
Die Tiere besitzen eine grünlich-graue Grundfarbe und werden bis zu 40cm groß.
Weibchen legen cremig-weiße Eier, meist in Schnüren, ab. Die Geschlechtsreife tritt mit 11-13 Monaten ein.
Die bisherigen Haltungserfahrungen haben gezeigt, dass A. dumerilii auch metamorphosieren kann. Die Tiere haben bisher aber nur höchstens ein paar Wochen überlebt.
Die Bilder zeigen ausschließlich Tiere mit 10-15cm. Ich sollte dringend mal neue Fotos machen!
Viele Grüße,
Mario