Überlebenschancen?

  • Hallo Lotl-Freunde und Experten,
    habe mich heute erstmals beim Zoofachhändler in der Innenstadt umgeschaut. Bin ich erst durch einen Tip drauf gekommen, weil er etwas versteckt liegt. Wollte eigentlich nach Kardinälchen und Schnecken gucken.
    In einem Becken hatte er tatsächlich einen Axolotl. Ca 17 cm lang und wohlgenährt. Eine Färbung, wie ich sie auf noch keinem der vielen Fotos hier gesehen habe: durchgehend fast schiefergrau mit etwas hellerer Marmorierung, das sah absolut edel aus. Dafür hätt ich gerndie 25,- € springen lassen, die er kosten sollte. In mein 400-ltr.-Becken hätt er als Nr. 9 noch reingepasst.
    Aber nun kommt es X( :
    An einer Seite gar keine Kiemen, an der anderen Seite unterstes Büschel kurz und kräftig, die beiden darüberliegenden fast vollständig abgenagt. Keine offenen wunden, kein Pilz. Lt. Händler sei er beim Vorbesitzer mit Zebrabärblingen zusammen gewesen, die wohl auf seine Kiemen scharf waren. Jetzt mit Schleierschwänzen ("Die tun ihm nichts"). Waren deutlich zu dick, um von ihm gefressen zu werden aber wohl (hoffentlich) noch nicht groß genug, um das Werk an seinen Kiemen zu beenden. Ich hätte das auch noch hingenommen mit den Kiemen, weil er frisch und munter wirkte und auch diese ja eine gewisse Regenerationsfähigkeit besitzen, wie man liest. Was mir aber größere Sorgen gemacht hat, ist, dass ich befürchte, dass er in die Metamorphose eingetreten ist:
    Extremitäten waren etwas länger, als ich von meinen Lotls gewöhnt bin, vielleicht auch einen Tick kräftiger, er hielt sie gebeugt wie eine Eidechse (machen meine auch ab und zu, aber eher selten) Das Höhen-Breiten-Verhältnis des Rumpfes fand ich etwas zugunsten der Breite verschoben und der Schwanz war längst nicht so hoch wie bei meinen, flacher auch als bei meiner Gurke und seinem Halbbruder, die schon recht lang gestreckt sind. Er lief auch nach hinten gleichmäßiger spitz zu, nicht so konvex gebogen. Der Schwanzsaum war recht schmal, am Rücken fehlte sogar mitten drin ein Stück. Foto-Apparat hab ich ja leider nicht, hätt auch kaum im Laden fotografieren können. Hab den Händler nach Wasseraufbereiter gefragt. Er benutzt einen und wusste sogar, dass Jod drinnen ist, aber nicht, dass das für Axls nicht gut ist. Hab ihn natürlich aufgeklärt.
    Schätze mal, das mit den Verstümmelungen der Kiemen übersteht er, aber seht Ihr eine Chance, dass er ohne Jod nicht weiter metamorphosiert? Trockenzone kann (und will) ich in meinem Becken nämlich nicht einrichten. Könnte dann den Innenfilter wegschmeißen, mit dem ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe, der aber nur ordentlich funktioniert, wenn das Becken bis zum Soll-Stand gefüllt ist. Hab ja schon Mitleid mit dem Kerlchen und die Farbe ist wie gesagt wunderschön. Aber zum Sterben will ich ihn mir nicht ins Becken holen.
    Was meint Ihr?
    Noch eine Anmerkung: die beiden Lotls, die ich für 6,66 € beim Gartenchenter erstanden habe, hatten auch Wasseraufbereiter drin und recht kurze Kiemen, aber sonst keine Metamorphosezeichen. Die Kiemen (und nicht nur die) sind in meinem Becken in 7 bzw. 5 Wochen deutlich gewachsen und jetzt richtig prächtig. Deshalb sder Gedanke, dass das Kerlchen eine Chance haben könnte.
    Dank im voraus für eure Ratschläge und liebe Grüße
    Jürgen :(

    yurikiri

  • Hallio Jürgen,
    von solch Mitleidskäufen raten wir ja immer ab,aber wenn's halt ein besonders schöner ist.Maile dir gleich mal ein Bild ,kannst dann farbtechnisch vergleichen.Habe auch ein Tier das Kiemeen abgefressen hat(Elritzen ) lebt seit 2 Jahren ohne Kiemen.Vielleicht hast du Glück und es wächst wieder nach.Den Preis würde ich allerdings noch Drücken.Ich hätte übrigens auch kein Problem damit ihn im Laden zu Knipsen.Und wenn ihn dann erworben hast schickste mir ein Bild,oder stellst es hier ins Forum.
    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas, hallo Daniel,
    Danke für die Antworten.
    @ Thomas:
    Wunderbares Tier auf dem Bild. Der im Laden sah allerdings völlig anders aus. Nicht fleckig sondern durchgehend satt grau, auch am Bauch, mit heller Marmorierung. So hab ich es jedenfalls im Kopf. Ist aber nicht so leicht mit dem optischen Gedächtnis.
    Eigentlich unbegreiflich, dass Axls ohne oder fast ohne Kiemen im Wasser überleben können und wie dieser sogar recht munter. Wäre, wie du ja wohl auch rausgelesen hast, nicht nur ein Mitleidskauf. Was den Preis angeht, fand ich es allerdings schon frech, für so ein offensichtlich verstümmeltes Tier 25,- € zu verlangen, auch wenn die Färbung außergewöhlich ist. Ich schau ihn mir noch mal an und entscheide dann in Ruhe.


    @ Daniel:
    wär mir nur recht, wenn Veränderungen nicht durch beginnende oder zu weit fortgeschrittene Metamorphose* bedingt sind. Mit einem Landgänger könnt ich nämlich wie gesagt nichts anfangen und sterben sehen mag ich ihn auch nicht.


    *) So wie ich es verstanden habe, bleibt der normale Axl ja mitten in der Metamorphose stecken, also entwickelt Gliedmaßen und eine primitive Lunge, die nicht voll funktionsfähig ist und bleibt mit seinen gut entwickelten Kiemen unter Wasser lebensfähig, während durch Jodeinwirkung dieser Prozess voranschreiten und zu einem instabilen Zustand führen kann und nur äußerst selten zu einem überlebensfähigen Landgänger.


    Wie gesagt, ich seh mir das Tier noch mal an. Und für den Preis wird ihn sicher keiner kaufen. Müsste schon völlig ahnungslos (und bestimmt nicht in diesem Forum gesurft) sein, wenn er nicht sieht, dass die Kiemen nicht in Ordnung sind.


    Die Frage, ob es evtl. ein anderer Molch ist, macht mich etwas ratlos. Hab von Molchen eigentlich wenig Ahnung; was ich seit Anfang Dezember ´05 über Molche gelernt hab, hab ich aus diesem Forum. Also der Kopf sah nicht anders aus, als bei meinen anderen Lotls. Aber ich schätze, ein Tigerquerzahnmolch oder andere große Molche sehen in der neotonen Form oder zu Beginn der Metamorphose auch nicht anders aus, oder? Ist es denn wahrscheinlich, dass ein ca. 17 cm großer anderer Molch noch so axolotl-ähnlich (bis auf die beschriebenen Veränderungen) aussieht?
    Viele Fragen.
    Gruß und vielen Dank
    Jürgen :)

    yurikiri

  • Hallo Jürgen
    ich vermute auch, das die beschriebenen Symptome Stressbedingt sind. Jod kann zwar eine Metamorphose einleiten, aber die Tiere vollenden sie nicht. Viel kann man dazu nicht sagen ohne Foto.
    Andere Molche haben in dieser Größe keine Kiemen mehr und sitzen schon an Land.
    Wird daher wohl ein Lotl sein, aber einer der dauerhaft schlecht gehalten wurde. Durch Aufbereiter und Stress wegen Schmerzen, geht der Schwimmsaim auch zurück und der Schwanz wird spitzer.
    Man sollte sie wirklich in den Hintern treten die Fachverkaüfer mit ihrem Wissen und Wasseraufbereitern :evil: . Handel den Lotl gut runter und nimm ihn mit. Für das Aufpäppeln brauchst Du schon noch genug Zeit und Einsatz.
    Liebe Grüße von Christina

  • Hmmm schiefergrau....
    Könnte es evtl (auch nur eine ganz unwahrscheinlcihe Möglichkeit) gar kein Axolotl sondern eine Tigerslamanderlarve sein? (in den USA ist es wie mir egsagt wurde ja eher die regel das diese, da billiger als Axolotl verkauft werden, nur hier sind sie halt deutlich schwieriger zu bekommen und teurer). Wäre dann nämlich evtl eine Erklärung für die Metamorphose anzeichen und das Schiefergrau.
    Gruß,
    Timm

  • Hallo Timm ,
    ohne Foto werden wir es wohl nie erfahren,hatte auch schon an Rippenmolch gedacht,aber bei der Größe müßte es schon Landgänger sein und von Farbe passt es auch nicht.vielleicht auch ne andere Ambystoma Art.
    Gruß Thomas

  • Hallo,
    nochmals vielen Dank für die Antworten und Ratschläge. Hab ihn mir heute im Laden noch mal angesehen. War etwas schwierig (wie gestern schon), weil er im untersten Becken am Boden gehalten wurde und ich mich praktisch auf den Bauch legen musste, um ihn genauer anzusehen. Außerdem recht schwache, bläuliche Beleuchtung.
    Größe:
    Eher 18 als 17 cm.
    Farbe:
    Schiefergrau trifft es, nicht mit heller Marmorierung sondern mit dunkelgrauer bzw. schwarzer Tigerung. Farbe wie gesagt sehr edel.
    Metamorphosezeichen:
    Also das hab ich heute noch deutlicher als gestern gesehen: nur noch minimaler Schwanzsaum, der ganze Schwanz in der Höhe weniger als die Hälfte meiner Lotls. Teilweise etwas gezackte Kontur.
    Was ich gestern nicht gesehen hatte, der Kopf war etwas asymmetrisch, deutlich zu sehen an der Augenstellung. Ein Auge fast unsichtbar, wie verquollen, genau konnte ich es nicht sehen. Auch der Unterkiefer an einer Seite geringer ausgebildet alss an der anderen. Sah fast ein wenig verschmiert aus. Fürchte, da steckt eine Infektion dahinter. Hätte ihn vielleicht zum Aufpäppeln mit nach Hause genommen, obwohl ich in so was noch keine Übung und eigentlich nicht so viel Zeit habe. Mit dem Händler war aber nicht zu reden. Junger Typ, vielleicht 30, sehr freundliche Fassade. Auf meinen einleitenden Hinweis, dass das Tier nicht gut aussieht kam nur ein fröhliches "er frisst aber gut!" Dann hatte er Wichtigeres zu tun. Da hab ich es gelassen.


    @ Thomas: Du hast wirklich ein Herz für die Kreatur. Aber den möchte ich dir lieber nicht schicken.


    Werd demnächst mal ab und zu dort vorbei gucken, schätze, das geht nicht mehr lange. :(
    Traurige Grüße
    Jürgen

    yurikiri

  • Lieber Jürgen
    Ich bin einfach nur sprach- und fassungslos.
    Leider ist Ravensburg ohne Auto zu weit von Basel entfernt, sonst hätt ich das kleine Kerlchen befreit. :( Tut immer wieder von Neuem weh, solche Geschichten zu lesen.
    Liebe, traurige Grüsse
    Dani

    Dani

  • Hallo Jürgen,
    ist vielleicht besser so.Ist ja aiuch ein haufen Kohle,und dann so ein unförmiges Tier.Was für Zucht eh nicht taugt.Könnte mich jetzt zwar über den tollen Zoofachverkäufer äußern,aber wir sind ja ein gesittetes Forum.SCHAUMVORMMUNDICHKRIEG.
    Dann laß ihn man dort wo er jetzt ist,bevor du dir nacher noch Krankheiten anschleppst.Und schau dir die Beckeninsassen der Apfelschnecken genau an,nicht das du Schnecken aus einem Becken oder Block bekommst wo die Tiere auch krank sind.


    Einen traurigen Gruß Thomas

  • Hallo Jürgen
    das erinnert mich ein wenig an die Tiere die Frank und ich gesehen haben. Die Becken sind meist Pumpenmäßig miteinander verbunden. Und da auch Tropenfische dabei sind, bekommen halt alle Insassen die zu hohen Temperaturen. Da kommt man dann auch mit Behandeln nicht dran. Und die Stimmungen der Verkäufer, wenn man sie auf Missstände hinweist, kenne ich zur genüge. Da kann man echt nur die Finger von lassen. Schade um das Tier!
    Traurige Grüße von Christina

  • Aber ein Bild ,das wäre noch was.Allein um zu sehen welche Farbe und was fürn Ambystoma.
    Ich würde den ja Kackfrech Knipsen.
    Gruß Thomas

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