depressive Terrarientiere?

  • Hallo
    Die Schweizer Gesetzgebung hat wieder zugeschlagen.
    Oder besser, sie versucht es.
    In der Schweiz läuft gerade die Vernehmlassung zur Revision des Tierschutzgesetztes.
    Soweit, sogut. Leider sind die Fehler, die darin seit 2008 herumspuken und auch von der DGHT bemängelt werden, nicht korrigiert, im gegenteil.
    Es wird weiter gewerkelt wie davor schon.
    Nicht nur, dass sämtliche Salamandra-Gattungen nun ein Wasserbecken von 2x4x2Körperlängen brauchen (für einen Salamandra atra also z.b. 30x60x30cm, herrlich zum ertrinken für ein Tier, das nicht schwimmen kann) nein, auch diese Änderung hier fliesst ein:


    Zitat

    J: neue Formulierung
    Gehege müssen mit Tageslicht beleuchtet werden, ausgenommen für Arten, die in-folge ihrer weitgehend unterirdischen Lebensweise oder ihrer ausschliesslichen Nachtaktivität kein Tageslicht benötigen.


    Hat meines Erachtens noch etwas Sinn, zwar nicht bei Salamandern, diese gehen mit goodwill jedoch unter Nachtaktiv.
    Die Begründung dazu ist aber aus meiner Sicht etwas wilkürlich:

    Zitat

    Tageslicht ist lebenswichtig für den Vitamin D-, Ca- und P-Stoffwechsel sowie für die neuronale Gesundheit (Funktion der Neurotransmitter), die Nierenfunktion und das Wohlbefinden. Ohne Tageslicht können mittel- und längerfristig Depressionen und Mangelerscheinungen auftreten. Darum sollen Wirbeltiere grundsätzlich im Tages-licht gehalten werden.


    Mangelerscheinungen okay (wobei es bei manchen Tieren auch mit Tageslicht längst nicht abgedeckt ist), aber Deppressionen?
    gibt es da bekannte Studien über Terrarientiere mit Depressionen?
    Würde mich da sehr stark interessieren.
    Grüessli
    Lintu


    ps.: die besagte Vernehmlassung:
    http://www.bvet.admin.ch/aktuell/01012/index.html?lang=de
    darauf zu finden zu oberst die vorgeschlagene Überarbeitung und an zweiter Stelle die Erklärung dazu.

    Ein Leben ohne Tiere ist wie Schwarztee ohne Milch.
    Manchen mögen es etwas bitterer, mein Geschmack ist es aber nicht.

  • Einfach n bisschen Venlafaxin retard ins Futter mischen und schon ist das Depressionsproblem behoben.
    Studien im Zusammenhang mit Depressionen sind mir bisher nur mit Axolotln bekannt. Und zwar werden Menschen mit Depressionen Axolotl empfohlen, weil sie quasi dauernd grinsen und man auch ne gewisse Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernimmt.


    Ansonsten gibts da soweit ich weiss nicht viel. Die Leute erforschen ja eh lieber Hunde und Katzen, da diese Tiere einfach häufiger vorkommen.
    Bei "niederen" Tieren wird sowas wohl unter Verhaltensstörung eingeordnet.



    Das sind mal wieder typische Schreibtischattentäter. Keine Ahnung von garnix, aber tolle Gesetze erlassen die keine Sau einhalten kann. Bäh.

    230L (Axolotl, Guppys, Red Fire, Blasen- & Posthornschnecken)
    110L (L129, Guppy, Red Fire, Blasen-, Posthorn- & Turmdeckelschnecken)
    30L Nano (Red Fire, Schnecken)
    10L Nano (Betta, TDS)
    40L Dusche (Homo Sapiens)
    *(°_°)* Helvetia, Bernd & Invincible

  • Hey Janine,


    was ich mich als Erstes frage: wieso sollte ein nachtaktives Tier kein Tageslicht benötigen ?( Es heißt doch nicht automatisch, dass die Tiere dann das lebenswichtige Sonnenlicht nicht haben dürfen. Finde ich arg seltsam formuliert :wacko: , aber das haben Gesetze irgendwie so an sich. Im deutschen Tierschutzgesetz steht z.B. auch : (weiß denn Wortlaut nicht mehr so genau, aber so ungefähr): "Es darf einem Wirbeltier nur in dem Maße körperlicher Schaden zugefügt werden, wie es die verantwortliche qualifizierte Person für notwendig erachtet." (Hier gehts z.B. um Tierversuche :thumbdown: :thumbdown: )
    Heißt im Klartext: Wenn die Person es für nötig erachtet, das Tier totzuquälen und nur einen Grund dafür nennen kann, sich also rechtfertigen kann, z:B. will jemand irgendwelche Dosen von Medikamenten testen und wartet, bis das Tier hopps geht; dann weiß er, OK, die Dosis ist jetzt wohl zu hoch gewesen :pinch: :thumbdown: :thumbdown: :thumbdown: :thumbdown: .Und das Schlimmste ist, dass die damit immer wieder durchkommen, weil das Gesetzt so schwammig ist :!:


    Zur Depression: Ich habe zwar von Reptilien und Amphibien da noch nix dazu gehört, aber von einem anderen Tier.
    Kennst du Koboldmakis? Diese knuffigen Tierchen mit den riesen Glubschaugen :D
    Von denen habe ich mal gelesen, dass sie in der Gefangenschaft, wenn sie sich nicht wohl fühlen, zu Selbstmord neigen 8| , kein Witz!
    Sie halten dann einfach, so unglaublich wie das vielleicht jetzt klingt, die Luft an, bis sie ohnmächtig werden oder schlagen mit dem Kopf so lange gegen die Gitter, bis sie das Bewusstsein verlieren und so einge hat das auch schon das Leben gekostet!


    Hoffe, ich konnte dir weiterhelfen ;)


    Edit: @ Carcharoth: die Lotl als "Grinsetherapie" find ich genial, da hatte ich noch nix von gehört! :thumbup:

    LG von Eva mit Nessie, Little-Foot, Keona und Calliopey! :love:

  • Hast du da eine Quelle betreffend den Koboldmakis?

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    Manchen mögen es etwas bitterer, mein Geschmack ist es aber nicht.


  • Von denen habe ich mal gelesen, dass sie in der Gefangenschaft, wenn sie sich nicht wohl fühlen, zu Selbstmord neigen 8| , kein Witz!
    Sie halten dann einfach, so unglaublich wie das vielleicht jetzt klingt, die Luft an, bis sie ohnmächtig werden oder schlagen mit dem Kopf so lange gegen die Gitter, bis sie das Bewusstsein verlieren und so einge hat das auch schon das Leben gekostet!


    Delfine können das auch.
    Einer der Delfine die früher für die TV-Serie "Flipper" benutzt wurden, hat sich bei seinem Tierpfleger auf den Schoss gelegt und hat aufgehört zu atmen. Seither ist er Tierbefreiungsaktivist.
    Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_O%E2%80%99Barry

    230L (Axolotl, Guppys, Red Fire, Blasen- & Posthornschnecken)
    110L (L129, Guppy, Red Fire, Blasen-, Posthorn- & Turmdeckelschnecken)
    30L Nano (Red Fire, Schnecken)
    10L Nano (Betta, TDS)
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    *(°_°)* Helvetia, Bernd & Invincible

  • @ Eva, das mit den Koboldmakis wusste ich auch noch nicht. Ist ja äußerst interessant.
    Ich hoffe nur, dass die Zooleute sowas wissen... :whistling:


    Von nachtaktiven Tieren weiß ich nur von Waldkäuzen, dass sie auch gerne mal ein
    Sonnenbad nehmen.
    Unsere Feuersalamander jedenfalls mögen kein grelles Tageslicht. Wir ziehen tagsüber immer
    die Vorhänge zu, wenn die Sonne ins Fenster scheint.


    Wir haben allerdings in unserem großen Frosch-Unken-Terrarium seit ca. 1 Jahr einen nachtaktiven
    Frosch aus China (Weißbart-Ruderfrosch). Der sitzt schon auch ganz gerne mal tagsüber im Licht
    der UV-Lampe, die eigentlich für die Unken und Laubfrösche gedacht ist. Ansonsten schläft er
    tagsüber :D .

    Liebe Grüße von Katrin mit ihrer 13-köpfigen Lotl-Rasselbande
    + dem Nachwuchs.


  • Hallo Janine,


    hab das über die Koboldmakis in diesem neuen Sticker-Sammelheft "Unsere Erde"von meinen kleinen Schwestern, was es im Moment bei Rewe gibt, gelesen :D ( Soll jetzt keine Werbung sein :whistling: )
    Bin aber auch schon im Internet drüber gestoßen, weiß die Seite aber nimmer, ist schon etwas länger her. :P

    LG von Eva mit Nessie, Little-Foot, Keona und Calliopey! :love:

  • Wir haben allerdings in unserem großen Frosch-Unken-Terrarium seit ca. 1 Jahr einen nachtaktiven
    Frosch aus China (Weißbart-Ruderfrosch). Der sitzt schon auch ganz gerne mal tagsüber im Licht
    der UV-Lampe, die eigentlich für die Unken und Laubfrösche gedacht ist. Ansonsten schläft er
    tagsüber


    Tageslicht, nicht UV-Lampe ;)

    Ein Leben ohne Tiere ist wie Schwarztee ohne Milch.
    Manchen mögen es etwas bitterer, mein Geschmack ist es aber nicht.

  • Im deutschen Tierschutzgesetz steht z.B. auch : (weiß denn Wortlaut nicht mehr so genau, aber so ungefähr): "Es darf einem Wirbeltier nur in dem Maße körperlicher Schaden zugefügt werden, wie es die verantwortliche qualifizierte Person für notwendig erachtet." (Hier gehts z.B. um Tierversuche :thumbdown: :thumbdown: )
    Heißt im Klartext: Wenn die Person es für nötig erachtet, das Tier totzuquälen und nur einen Grund dafür nennen kann, sich also rechtfertigen kann, z:B. will jemand irgendwelche Dosen von Medikamenten testen und wartet, bis das Tier hopps geht; dann weiß er, OK, die Dosis ist jetzt wohl zu hoch gewesen :pinch: :thumbdown: :thumbdown: :thumbdown: :thumbdown: .Und das Schlimmste ist, dass die damit immer wieder durchkommen, weil das Gesetzt so schwammig ist :!:


    Neeee....
    was auch immer du wo gelesen hast, passt nicht zum Tierschutzgesetz.


    Zum Tageslicht: Tageslicht macht nur ungefiltert Sinn, also ohne Glas dazwischen. Das ist überhaupt nicht praktikabel, da wir weder genug Sonnentage für "Sonnenanbeter" haben, noch die nötigen Temperaturen erreichen werden. Eine künstliche Beleuchtung ist weitaus einfacher zu dosieren und die bedinungen, die die Tiere stellen auch erreichbar.


    Was auch imemr die Schweizer Behörden wollen, sie haben definitiv keine Ahnung.


    Grüße,
    Mario

  • @ Janine, er sitzt unter der UV-Lampe wie auch unter der
    normalen Tageslichtlampe ;) .


    Gerade sehe ich, dass in dem neuen Gesetz "Gehege" steht. Da würde natürlich
    normales Tageslicht "funktionieren". Aber Terrarientiere in Gehegen :konf: :D ?

    Liebe Grüße von Katrin mit ihrer 13-köpfigen Lotl-Rasselbande
    + dem Nachwuchs.


    Einmal editiert, zuletzt von KatrinH ()

  • Ist "Gehege" in dem Fall denn als Synonym für Terrarium zu vertehen (was ich jetzt ehrlich gesagt dachte) oder ist damit tatsächlich eine im frein stehende Anlage für die Tiere gemeint? :konf:
    Ist letzteres der Fall, hat Mario ja schon gesagt, warum das nicht wirklich umsetzbar ist...

    Liebe Grüße von Julia und der ganzen Gang ^^


    Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.
    Goethe

  • @ Mario: doch, doch, genau über das Thema haben wir uns damals in der Berufsschule schon ordentlich ausgelassen!


    Guckst du hier: http://www.juris.de. Dort findest du viele deutsche Gesetze, u.a. auch das Tierschutzgesetz.
    Was ich meinte, war §9 des TierSchG:Zitat: "An einem nicht betäubten Wirbeltier darf nur einmal ein erheblich
    schmerzhafter Eingriff
    oder eine erheblich schmerzhafte Behandlung
    durchgeführt werden, es sei denn, dass der Zweck des Tierversuchs anders
    nicht erreicht werden kann. Bei einem nicht betäubten Wirbeltier dürfen
    keine Mittel angewandt werden, durch die die Äußerung von Schmerzen
    verhindert oder eingeschränkt wird."


    Es waren besonders diese Zeilen die große Diskussionen bei uns aufwarfen und so haben wir sogar mit den Ministerium des Saarlandes Kontakt aufgenommen und es geschafft, deren Tierschutzbeauftragte abzukommandieren :) und in die Schule eingeladen, wo wir ausgiebig debattierten :glup: .
    Allerdings hatten die immer ne gute Ausrede oder Ausflüchte parat, wenn man ihnen das TierSchG zitierte und versuchten stets, unsere Aussagen zu widerlegen und das Gesetz als korrekt darzustellen. Naja, wenigstens haben sie unsere Verbesserungsvorschläge freundlich angenommen :)
    Weil uns das aber nicht gereicht hat, haben wir uns noch mit der Tierschutzorganisation PETA kurzgeschlossen und die haben uns letztendlich versprochen, an der Sache dranzubleiben und den Gesetzgebern da mal genauer auf die Finger zu schauen! :thumbup:


    Achso, noch zu den Stickern aus besagtem Supermarkt: Heute kamen meine Schwestern nach Hause und hatten wieder ein paar davon vom Einkaufen im Gepäck. Sie haben die Packungen aufgemacht und siehe da, das erste was ich sah, war ein kleines, uns allen bekanntes Grinsemonster :P
    Fand ich sehr lustig, vor allem, weil man es so gar nicht erwartet hätte :D Aber tatsächlich; in dem Heftchen stehen auch ein paar Infos über den Axolotl und wo er ursprünglich herkommt :thumbup: .

    LG von Eva mit Nessie, Little-Foot, Keona und Calliopey! :love:

  • Was ich meinte, war §9 des TierSchG:Zitat: "An einem nicht betäubten Wirbeltier darf nur einmal ein erheblich
    schmerzhafter Eingriff oder eine erheblich schmerzhafte Behandlung
    durchgeführt werden, es sei denn, dass der Zweck des Tierversuchs anders
    nicht erreicht werden kann. Bei einem nicht betäubten Wirbeltier dürfen
    keine Mittel angewandt werden, durch die die Äußerung von Schmerzen
    verhindert oder eingeschränkt wird."


    Ich denke ehrlich gesagt, dass dies ein Thema ist, was man hier nicht sinnvoll und ohne "böses Blut" diskutieren kann...
    Tierversuche haben in der Forschung durchaus eine Daseinsberechtigung...wie dir jeder, der eine Krankheit hat, die aufgrund von Tierversuchen behandelt werden kann, bestätigen wird.
    Es ist ja nicht so, dass man hierzulande in irgendwelchen dubiosen Laboren nach Lust und Laune Tiere zum Spaß quälen kann.
    Auch die Methoden von PETA könnte man durchaus kritisch hinterfragen...
    Das deutsche Tierschutzgesetz bzw. Tierveruche waren ja aber auch eigentlich nicht das Thema dieses Threads. Dabei sollte man es vielleicht auch lassen.
    Ich meins nicht böse, das ist nur meine Meinung. :knuddel

    Liebe Grüße von Julia und der ganzen Gang ^^


    Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.
    Goethe

  • Hey Julia,


    ja, ich wollte das Thema hier eigentlich nicht so ausweiten, musste aber einfach mal Luft drüber ablassen :whistling: :glup:


    Dabei belass ich es jetzt aber auch :D .

    LG von Eva mit Nessie, Little-Foot, Keona und Calliopey! :love:

  • Da solche TIerversuche genehmigungspflichtig sind, ist eben nicht die von dir beschriebene Willkür möglich.
    Hierbei müssen vermutete Kosten schon zum Nutzen passen.


    Achja, und die Pappnasen von Peta auf das Thema zu stoßen, ist bestimmt toll, denn wenn es nach denen ginge, würden wir uns nur noch von Heu und Stroh ernähren...

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