Einzelhaltung artgerecht oder nicht ?

  • Hallo.
    Wie ich finde, ein sehr wichtiges Thema, das kompetente Halter unterschiedlich definieren.
    Mein Kenntnisstand eruiert sich folgender Maßen.
    1. Schwanzlurche sind generell in natürlichen Habitaten Einzelgänger.
    2. Kontakt wird nur zur Fortpflanzung gesucht.
    3. Je mehr Tiere, desto schlechter die Wasserqualität.
    4. Die Beurteilung des Verhaltens in einer Einzelhaltung, unterliegt doch primär des Urteils des Beobachters.
    Bedeutet : Jeder Beobachter interpretiert das Verhalten der Tiere, unter Berücksichtigung eigener Emotionen, so wie er will.
    Aus der Molch Haltung weis Ich, das diese Tiere nur notgedrungen, durch die Eierablage, erst mal in Massen , auf engem Raum leben.
    So früh wie möglich wird dann aber ein eigenes Habitat , fern von Artgenossen, aufgesucht.
    5. In einem Aquarium , ein begrenztes Habitat, hat das Tier keine Möglichkeit, seinem , natürlichem Instinkt zu folgen.
    Es ist also gar nicht überprüfbar, ob sich die Tiere in der freien Natur lieber aus dem Weg gehen möchten.


    Vielleicht werden da nur menschliche Komponenten ( der Wunsch nach sozialen Kontakten ), auf das Tier projekziert.


    Hoffe, ich habe nicht gegen Forenregeln verstossen.
    Würde mich freuen, wenn es hier User gibt, die ihre Ergebnisse einer Einzelhaltung dokumentieren.
    Ich habe die Wahrheit nämlich nicht gepachtet.
    Jetzt wird mir auch klar, warum meine Anfrage nach einem einzelnen Tier nicht beantwortet wurde. ;(
    Es wäre trotzdem nett gewesen, seine Ablehnung kurz zu erklären.
    Liebe Grüße Horst

  • Sozialverhalten ist immer dann zu beobachten, wenn Tiere einer Art miteinander Kontakt aufnehmen. Es setzt sich aus ererbten und erlernten Verhaltensweisen zusammen und ermöglicht das Zusammenleben der Tiere. Das Sozialverhalten wird von ökologischen Faktoren, von der zeitlichen und räumlichen Verteilung der Ressourcen, z. B. Nahrungsangebot, Reviergröße, Fortpflanzungspartner, und von der Konkurrenz um diese Ressourcen bestimmt.


    Gilt das auch in einem Becken 100cm x 40cm x 40cm ?

  • Hallo Horst,


    Ich finde es toll, dass du dich gerne mit den Tieren auseinandersetzt und natürlich wirst du unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema finden.
    Gegen Forenregeln verstößt du natürlich nicht. Wir sind hier offen für andere Meinungen und lynchen niemanden. ;) Ich denke auch, dass es wahrscheinlich keine Absicht war, dass dir niemand geantwortet, sondern eher, dass es niemand gelesen hat.


    Zu dem Thema habe ich dir ja schon meine Meinung im anderen Thread geschrieben und halte mich daher hier zurück, außerdem denke ich , dass dir hier kaum jemand was in Bezug auf dauerhafte Einzelhaltung schreiben kann, da hier eigentlich jeder zumindest eine Paarhaltung hat.
    Vllt. lesen es ja auch noch andere und schreiben dir zum Thema.

    Liebe Grüße :kiss:

  • Ich bin kein Profi, kann aber von meinen Erfahrungen berichten. Habe aktuell 6 Axolotl in einem 500 Liter Aquarium. Da sind die 4 grossen, die schon seit Anfang zusammen eingezogen sind. Später folgte zuerst ein kleiner weiterer Axolotl, der Anfangs alleine im Aquarium sitzte (getrennt durch ein Trenngitter zu den grossen). Mir ist aufgefallen, dass das Tierchen nicht so aktiv war und immer nur an der Trennwand war und zu den Grossen rüber geschaut hat... sein Teil des Aquariums wurde nicht gross erkundet. Einen Monat später, tat mir der kleine Leid und ich habe einen weiteren kleinen Axolotl geholt. Und seitdem die Kleinen zusammen im Aquarium sind, sind sie unterwegs und sind relativ aktiv :love:


    Auch die Grossen haben ja relativ viel Platz um sich aus dem Weg zu gehen und 7 Höhlen, aber sie sitzen oft zu zweit oder auch schon zu dritt in einer Höhle :D Auch wenn sie ausserhalb der Höhle sind, sind sie oft beieinander, sprich von dem 2meter Becken sind nur etwa 50cm belegt :D

  • Bei mir ist es auch auffällig. Ich hatte in einem 100 cm Becken 2 Wildis ( beiderlei Geschlecht). Seit einiger Zeit muss ich mein Mädel wegen Krankheit separiert halten. Bei beiden ist eine Veränderung im Verhalten zu beobachten. Beide Tiere sind nicht mehr so aktiv. Ich werde also dem gesunden Männchen auf jeden Fall ein neues Mädel besorgen. Das Weibchen muss leider bis auf weiteres alleine leben, da sie nach wie vor eher schwächlich ist und ich keine Verbisse riskieren möchte. Sie hätte keine Reserven für eine Regeneration.

  • Wie ich in deinem anderen Threat schon sagte..... Meine 7 Lotl haben massig Platz in ihrem 2Meter Becken.....
    Trotzdem suchen Sie permanent die Nähe der anderen. Meine Lotl sitzen so gut wie nie alleine......Obwohl sie es locker könnten.


    Deine Beobachtungen mögen ja evtl auf andere Molcharten zutreffen.....( dass sie Einzelgänger sind.....und sich nur zur Paarung ect treffen....) ....Aber auf Axolotl trifft dies keineswegs zu.
    Kann mir höchstens vorstellen, dass Lotl in freier Wildbahn, durch den größeren Raum, sich seltener begegnen. :konf:


    Warum also Einzelhaltung? Welchen Sinn sollte es haben?

    :kiss: Liebe Grüße, Denise :rolleyes:

  • Also unsere 4 sind durch die gemeinsame Haltung nicht gestresst. Das Becken ist allerdings auch groß genug, dass sie sich aus dem Weg gehen können, wenn sie wollen. Sie machen beides: manchmal interagieren sie miteinander, manchmal sitzen sie allein.
    Ich habe sogar das Gefühl, dass zwei immer besonders gern zusammen sitzen. Aber das kann auch Einbildung sein ;)

  • Ich zitiere mal Mario aus einem anderen Bereich:


    "The effects of conspecifics on burrow selection in juvenile spotted salamanders (Ambystoma maculatum)
    wurde versucht herauszufinden, inwiefern Fleckensalamander (Ambystoma maculatum) Unterschlüpfe nutzen, die bereits "besetzt" sind.


    Das Ergebnis ist, dass in 16 von 29 Versuchen zwei Tiere zusammen im gleichen Unterschlupf Schutz gesucht haben."


    Dieses Verhalten sieht man wie einige schrieben ja auch bei unseren Axolotln.


    Würde deshalb auf eine Einzelhaltung grundsätzlich verzichten und in dem von dir genannten Becken vermutlich 2-4 Tiere halten.

    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.

    (Laotse, chin. Philosoph, 4-3 Jhd. v. Chr.)

    LG M.C. :)

  • Ich kann mich den Vorschreibern bezüglich ihrer Beobachtungen auch nur anschließen. Ich muß ein zuvor recht agiles Männchen noch seperat halten, da er einfach nicht mehr so fit ist. Er wurde auch bereits von seinen Mitbewohnern verbissen, so dass derzeit nur Einzelhaltung möglich ist. Mir ist aber aufgefallen, dass er nur in einer Ecke hockt und sich kaum noch bewegt. Auch Futter ist für ihn nicht mehr so interessant wie früher. Sein Bruder, er mit zwei Weibchen nun das Becken teilt, ist immer quietschmunter.


    In anderen Becken und wir haben davon doch einige, ist es das gleiche Bild. Die Tiere suchen teilweise die Gemeinschaft. Mindestens aber den Kontakt zu Mitbewohnern, indem sie an ihnen vorbei streichen oder auch die Höhlen teilen. Auch wenn die Tiere allein leben können, ist ihre Reyktion aufeinander doch wohl wesentlich für ihr wohlbefinden. Aber ich bin nur Laie, was die Psychologie von Axolotln betrifft. ;)

    LG Ines ;)


    Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden. (Sir Stanley Spencer)

  • Ich habe mein Axolotl Horst knapp drei Jahre alleine gehalten, da ich dachte Axolotln sei es egal, ob sie Gesellschaft haben oder nicht.
    Seit etwa zwei Monaten habe ich ein zweites Axolotl dazu geholt, da die ganzen Bilder hier im Forum von "kuschelnden" Axolotln mich zum Umdenken gebracht haben.
    Und ich habe den Eindruck, daß Horst sich mit seinem neuen Mitbewohner wohler fühlt.
    Mein Aquarium hat die selben Maße wie Deines und bietet für zwei Tiere genügend Platz um sich aus dem Weg zu gehen, was die beiden aber selten tun, meistens hängen sie aufeinander.
    Als sie sich kennengelernt haben, haben sie umgehend angefangen zu balzen, es sind zwei Männchen und auch jetzt suchen sie oft die Nähe des Anderen.
    Ich bin sehr froh mich für ein zweites Axolotl entschieden zu haben, da ich mittlerweile davon überzeugt bin, daß sie sich in Gesellschaft wohler fühlen als alleine und es tut mir leid, daß Horst so lange allein sein mußte, da ich es nicht besser wusste.
    Ich würde mich jederzeit wieder für ein zweites Tier entscheiden.

  • Hallo Horst,
    natürlich interpretieren Menschen das Verhalten ihrer Schützlinge und die Gefahr des Vermenschlichens besteht auch immer, nicht nur bei Lotl, sondern auch bei anderen Haustieren.


    Auch bei Menschen gibt es Einzelgänger, die vielleicht besser allein leben.


    Bei meinen Lotl ist es wie bei fast allen hier. Ich hatte schon drei zusammen, da kam ein vierter dazu, der noch etwas klein war und deshalb allein gehalten wurde bis er zu den anderen passte. Es war sehr auffällig, dass er allein im Becken sofort an der Scheibe klebte wenn wir vorbeigingen, als würde er Kontakt suchen.
    Als er dann ins Becken kam, war er zwei-drei Tage allein unterwegs. Inzwischen kuscheln meine drei Herren in einer großen Höhle, die Dame verzieht sich gerne in eine einzelne Höhle.


    Bei meinen Spanischen Rippenmolchen ist es so, dass die Tiere sich in eine eigene Höhle bzw. Ecke verziehen könnten, aber auch stets zusammenkuscheln.


    Tja für mich kommt Einzelhaltung nicht in Frage, außer man hätte einen "Beißer" und müsste andere Tiere schützen.

  • wir haben bei uns im Ambystoma Center ja viele Tiere und viele Becken . Die Tiere verständigen sich über Pheromone. Auch wir sehen bei unseren Tiere eine Gruppenbildung. Trennt man Tiere, fressen diese deutlich schlechter und sie sind auch nicht so agil. Dürfen sie zurück, geht die Balz los.
    Trennt man ein Pärchen welches lange zusammen war, können sie sogar ganz das Fressen einstellen.
    Und wir vermenschlichen unsere Tiere sicher nicht.
    Aus diesem Grund geben wir Freigabe Tiere auch niemals in Einzelhaltung ab.

  • Hm, also Inxi und Huinxi kleben aneinander. Manchmal chillt einer an der Oberfläche rum, läst sich da treiben, aber meistens hocken die aufeinander. Trotz mehrerer Höhlen, quetschen die sich fast immer in einer Höhle. Schaut dann ulkig aus wenn beide übereinander gestapelt rausgucken^^ Trennen möchte ich die Beiden jedenfalls nicht mehr grundlos.

  • 3 Jahre Einzelhaltung mit Wan, da sein Partner davorgestorben war.
    Die 3 Jahre, naja... immer vorne an der Scheibe wenn ich da war. Hat Bewegungen von uns verfolgt, ass schlecht (wegen falscher Haltung davor) und nahm nur Futter von Pillen wo er einen enormen Jagdtrieb hatte. Seit ich seine Partnerin holte, war das Verhalten. Sassen zusammen, verfolgten einander, liegen wie Pfannkuchen aufeinander (wird besonders in grossen Gruppen beobachtet) und zwar ist er immer noch mein liebe Wan und steht vorne an der Scheibe, und winkt mir zu. Wenn ich mit der Pinzette Algen absammeln will und so, steht Wan natürlich da. Aber seine ganze Gruppe steht mit ihm da, und schauen zu wie er nach mir schnappt. Ich bin eindeutig froh, das er zusammen mit anderen lebt, denn jetzt muss er mich nicht mehr verfolgen, ich fand es ein bisschen seltsam und dann hatte ich damals nur ein 80er Becken, und er ist 30cm gross... ne ne ne

    - De danske axolotler -


    dänische hobby-Schäferin mit ihren 18 Schafen - :pcwork:




    æ æe ug i æ å - syndejysk muss am Leben bleiben! :thumbup:

  • Danke für eure Antworten. Hört sich ziemlich stimmig an.
    Das Becken läuft erst mal ein. Dauert also noch ein paar Wochen.
    Der nette Umgangston hier, gefällt mir sehr gut.
    Melde mich, wenn es soweit ist.
    Vielen Dank an Euch Alle.
    Gruß Horst

  • Hallo Horst,


    schön, dass es dir bei uns im AOF gefällt und du auch weiterhin hier lesen und schreiben möchtest, sofern ich deine Antwort richtig deute. :)
    Auf die Einzelhaltung habe ich ja bereits in einem anderen Beitrag geantwortet und schließe mich somit auch hier den Argumenten und Beschreibungen zur Gruppenhaltung an, ohne es nochmal genauer auszuführen.


    Viele Grüße,
    Frank

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